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Unsere erste Reise nach Kanada führt uns nach British Columbia und Alberta. Sie war geprägt von viel Wasser, Wald und Wein.
Unsere erste Reise nach Kanada führt uns nach British Columbia und Alberta. Sie war geprägt von viel Wasser, Wald und Wein.
Heute verließen wir wieder den Wells Gray PP. Es gab ein kurzes Frühstück. Einen Halt machten wir noch bei der Ray Farm. Zwischen 1911 und 1947 war die Farm das Zuhause von John Ray. Er baute sie noch bevor es hier eine Straße gab. Nach seinem Tod gab die Familie das Gebiet rund um einige Mineralquellen auf. Ob das an den Unmengen von Stechmücken lag?
Jedenfalls fielen diese, kaum dass wir hier ankamen, in Scharren über uns her. Wir hatten leider vergessen uns einzusprühen und das Mückenspray lag im Auto. Nach ein paar Drücker auf den Auslöser sind wir auch schon wieder auf dem Rückweg.
Unser Sohn war nach der ersten Woche bereits gelangweilt von Wäldern und Wasserfällen. Etwas nervig, aber auf der anderen Seite fand auch ich die Gegend hier nicht besonders abwechslungsreich. Die Landschaft bestand tatsächlich weitestgehend aus Wald links und Wald rechts. Fototechnisch toll waren die verschiedenen Wasserfälle natürlich schon, aber ich konnte nachvollziehen, dass einem Teenager die kleineren Unterschiede zwischen Wasserfall und Wasserfall nicht so interessant vorkamen.
Deshalb änderte ich den Plan und wir steuerten statt Wasserfälle und Lachs-Beobachtungs-Möglichkeiten das Gelände der Blue River Safari an. Diese versprach Bärenbeobachtungen. Wir hatten Glück und konnten für die Tour eine halbe Stunde später Plätze buchen.
Ok, tatsächlich startet die Tour 1 Stunde später. Die junge Truppe nahm es hier nicht so genau mit den Zeiten. Dafür waren wir dann aber auch 120 Minuten anstatt 90 unterwegs.
Doch oh weh, was war das? Anstatt in ein Speed-Boat wurden unsere Gruppe in ein Elektroboot gesetzt und dieses kam nur ganz langsam und gemütlich voran. Und dann der Supergau, nach einer halben Stunde wurden wir an einem Steg zum Austeigen aufgefordert, damit wir einen Wasserfall bewundern konnten.
Der war auch ganz nett anzuschauen, aber eben nicht das, was wir wollten. Und schon gar nicht der Jüngste von uns.
Auf dem Weg zurück zum Steg kamen uns die Gruppe vom Speed-Boat entgegen, die uns strahlend erzählten, dass sie eine Bärin mit zwei Jungen gesehen hätten. Jetzt war ich richtig frustriert. Das konnte doch jetzt echt nicht wahr sein…
Doch zurück am Steg wurden die Boote gewechselt. Und jetzt ging die Fahrt so richtig los. Mit einem immensen Tempo schifft uns unsere Guide Tim, durch die Untiefen. Der bisher seeartige Fluss war nun nur noch ein schmaler Flusslauf, den wir flussaufwärts langrasten, bis einige größer Baum- und Holzhaufen, das Weiterfahren zu gefährlich machten. Naja, immerhin pumpte diese Fahrt uns nun etwas Adrenalin in die Blutbahn und ich vernahm hinter mir einige begeisterte Laute.
Nun ließ Tim das Boot den Fluss mit der Strömung treiben. Der Motor wurde nur angemacht, um lenken zu können, wenn es nötig wurde.
Und dann war er da: unser erster Bär im Urlaub!
Im Wasser lag ein Kadaver, der durch den sinkenden Wasserstand freigelegt worden war. Und an diesem tat hat sich der noch recht kleine Schwarzbär gütlich. Erst als uns die Strömung zu nahekommen ließ, gab er das Festmahl widerwillig auf…
Nun waren wir echt begeistert. Diese Tour hatte sich gelohnt. Auf dem Rückweg erzählte uns der Guide – übrigens ein Neuseeländer- noch ein paar sehr interessante Fakten zu Bären und das Leben hier im Kanada im Allgemeinen. Und am Ende waren die Lichtverhältnisse für das Osprey Nest inkl. dem halbwüchsigen Nachwuchs auch noch besser als zu Beginn.
Win-Win-Win-Tag lautet die Bewertung: Fun Bootsfahrt, Wasserfall und Bärensichtung.
Nach einem kleinen Snack fahren wir weiter und waren eine Stunde später bei Valemount auf dem Campground.
Eigentlich war für diesen Tag noch der kleine Abstecher zum Mount Robson geplant, da der morgige Tag zu voll werden würde. Ich cancelte auch diesen Besuch, was ich leider bereuen sollte. Nicht aber an diesem Tag, denn der Campground war sehr zu empfehlen! Vor allem war der Rezeptionist wirklich sehr nett und leite uns sogar ein Grillrost, denn hier war nun endlich mal wieder Lagerfeuer erlaubt. Duschen und Dumpen war inklusive und kostete keine zusätzliche Gebühr. Last, but not least: unsere Site lag in der Whiskey Road.
Wir erwachten unter einer dicken Wolkendecke. Das Ändern des gestrigen Programmes hatte zum Nachteil, dass der Mount Robson heute fatal in den Wolken verschwand. Ich ärgerte mich, weil ich eigentlich den kleinen Abstecher von 30km noch am Vortag machen wollte. Und da war der Himmel glasklar. Kleiner Teaser: Auch am folgenden Tag war der Himmel wolkenlos. Nur an diesem Tag war vom höchsten Berg (3954m) der Rocky Mountains nicht zu sehen.
Somit hatte ich keinerlei Lust auch nur kurz dort anzuhalten.
Obwohl der Whistler CG riesig ist, kam einem das nicht so vor. Die Sites sind in Kreisen angelegt, bildeten sich Einheiten. Das Dusch- und Toilettenhaus war sauber, hell und ordentlich. Und die Nacht war sehr ruhig.
Die Stunde Zeitverschiebung zwischen Britisch-Kolumbien und Alberta machte sich bemerkbar. Wir standen erst am 9 Uhr auf. Das Frühstück wurde trotz des wieder strahlendblauen Himmels auf Kaffee reduziert. Wir hatten nämlich einen Plan.
Erst einmal ging es an diesem Morgen nach einem schönen Frühstück zum Columbia Icefield Center 3km den Parkway zurück. Wir hatten nur „große“ Geldscheine. Zum Bezahlen der Campsite mussten diese umgetauscht werden. Zur positiven Überraschung aller standen wir nach dem Öffnen der Eingangstür direkt in einem Starbucks. Da wechselten wir doch gerne Geld.
Nach einem Besuch des Souvenir Shops fuhren wir zurück zum Campground und bezahlten die Restschulden (eine „Anzahlung" hatte ich schon am Tag zuvor gemacht, leider stimmten auch hier die Angaben in meinem Reiseführer nicht, sonst hätte ich bereits vorher die 20 Dollar-Gelscheine gewechselt).
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