Verboten !, aber...
Nach der turbulenten Nacht ließen wir es sehr geruhsam angehen an diesem Morgen. Erst um 10am saßen wir am Frühstück - die letzten Cornflakes mussten verspachtelt werden. Während ich danach das Auto abfahrbereit machte, verschwand Marwin noch einmal auf dem Spielplatz. Auf den Lärm der vergangenen Nacht wurden wir von keinem (!) angesprochen...
Leider war es heute wieder sehr bewölkt. Aber von der I-95, die zwar prinzipiell immer parallel an der Küste lang ging, sah man nur selten das Meer. So war das auch nicht schlimm. Heute war nur Wohnmobil säubern und Koffer packen angesagt. Der Urlaub war leider zu Ende. Und dann war da der erste Wegweiser Richtung New York City.
Boah! Das war schon irgendwie ein spannendes Gefühl, die ersten Hinweise auf die Stadt "die niemals schläft" zu sehen. Wenn ich auch an diesem Tag so überhaupt gar nichts von dieser absolut riesigen Stadt mitbekommen sollte. Ich hatte nämlich auf dem Beaver Pond CG im Beaver Mountain State Park einen Stellplatz gemietet. Dieser befand sich nord-östlich von New York City.
Bald hatte auch mein GPS Kommando zum Abbiegen gegeben. An der Ausfahrt stand allerdings ein Schild
Passenger cars only
Naja, wir waren ja Passagiere, oder? Oder durfte ich hier nicht raus?
Ich beschloss, wir sind ein „Passenger car“, da wir Passagiere und keine Ladung an Bord hatten - und fuhr der vom GPS vorgegebenen Richtung nach.
Irgendwann sah ich dann auch ein Schild „Palisades Parkway“. Und da kam mir doch langsam aber sicher die Erinnerung, dass ich tatsächlich in meinem Reiseführer gelesen hatte, dass ein Parkway im New Yorker Raum für RVs gesperrt war. Upps!
Nun ja: Ich hatte eine breite zweispurige Fahrbahn vor mir, alles war schön grün und die Brücken schienen alle hoch genug zu sein. Also was konnte passieren? Immer ein Auge am Rückspiegel und nach Sheriffs Ausschau haltend, fuhr ich weiter meinem GPS nach. Und nach wenigen Minuten zeigte er mir auch an, dass ich nun den Parkway verlassen musste. Puhhh!
Einmal rechts, einmal links -seltsamer Weise war gar kein Campground ausgeschildert - und dann noch mal um einen Kreisel und dann stand ich ....
...vor dem Eingangshäuschen zu einem Strandbad.
Was war denn das nun? Freundlich fragte ich nach dem Campground, doch der junge Bursche (wahrscheinlich noch in der High School) konnte mir dazu gar nichts sagen, außer, dass ich hier wohl falsch wäre. Als ich ihm sagte, dass ich über den Parkway gekommen war, zog er gar den Kopf ein.
Eine Kollegin konnte dann aber helfen und meinte, der Campground wäre genau am anderen Ufer des Sees. Wie ich denn dort hinkäme, wollte ich nun wissen. Jetzt schauten die beiden sich an und wussten beide keinen Rat, außer mich wieder über den Parkway zu schicken. Eine anderen Weg konnten sie mir nicht sagen.
Ausnahmsweise (! Wie mir der Bursche erklärte) durfte ich auf dem Parkplatz drehen. Ich fuhr wieder zurück auf den Parkway und beeilte mich ein weiteres Mal die Strecke bis zur nächsten Ausfahrt hinter mich zu bringen. Auch dieses Mal begegnete ich keinem Sheriff. Ich nahm die nächste Ausfahrt und wollte nun rechts auf die Willow Grove Road abbiegen. Da standen sie: 3 Streifenwagen links unter der Brücke. Schwitz, Oh weh.
Ganz unauffällig bog ich rechts ab und fuhr pfeiffend meiner Wege. Angstvoll warf ich Blicke in den Außenspiegel. Aber die Polizisten interessierten sich nicht für mich. Und endlich nach weiteren 10 Minuten hatte ich gegen halb drei endlich den Campground erreicht, der tatsächlich auch von dieser Seite kommend ausgeschildert war. Glück gehabt.
Ich meldete mich im Office an und ließ mir dann auch gleich den offiziellen Weg nach Tappan erklären, wo sich die hiesige Niederlassung von Moturis befand. Dann ging es gleich auf unsere Site.
Der Campground lag sehr schön. Am Beaver Pond tat sogar eine Live Guard ihren Dienst, aber leider war es heute wieder zu kalt für ein Bad. Ich machte mich ans Packen, Aufräumen und Putzen. Durch den Umstand, dass ich dies alleine machen musste, zog sich das Ganze, ganz schön in die Länge. Zumal ich auch einiges an „Souvenirs“ hatte, die verstaut werden wollten.
Marwin spielte derweil mit seinen Autos vor der Tür.
Im Laufe des Nachtmittags kamen noch weiter Moturis-Fahrzeuge auf den Campground gefahren und nahmen Aufstellung ganz in unserer Nähe. Ich hatte somit wohl einen strategisch guten Platz für die letzte Nacht ausfindig gemacht. Ein Pärchen hatte auch am gleichen Tag wie wir das Wohnmobil übernommen und auch die „Abkürzung“ über den Parkway genommen. Eine weitere Familie hatte ein Mädchen - etwas Jünger- als Marwin dabei, so dass dieser noch etwas Ablenkung hatte, während ich fertig packte.
Eine Vielzahl an Tieren war hier im State Park unterwegs. So nahe an New York überraschte mich dies. Die Gänsefamilie traute sich gar bis auf wenige Meter an unser RV ran. Süß!
Wir aßen eine Kleinigkeit und machen schließlich noch ein großes Lagerfeuer, zum Verbrennen der letzten Kartons und Grillen der letzten Marshmallows. Marwin war wohl sehr glücklich darüber, dass er endlich wieder persönlich in Deutsch mit Leuten sprechen konnte und verschwand immer mal wieder zu dem netten Ehepaar und erzählte ihnen unsere ganze Urlaubsgeschichte. Er brachte sie sogar dazu, einmal zu uns zu kommen, um gegrillte Marshmallows zu probieren.
Gegen 10pm gingen wir ins Bett. Der nächste Tag versprach lang zu werden...
- Gefahrene Meilen:143.3 mi
- Zeit unterwegs: 3,5 h
- Toll:
- Campground: Beaver Pond Campground
- Besonderheiten: