Ohrenbetäubender Lärm

Nur noch 2 Mal schlafen würden wir hier in den USA. Am Montag mussten wir schon wieder nach Hause fliegen. Ich war aber nicht ganz so traurig, da wir ja bereits 6 Wochen später schon wieder in Las Vegas zu unserem 6-Wochen-Trip starten würden. Und einige der Anschaffungen, die ich hier getätigt hatte, wollte ich nicht erst mit nach Deutschland nehmen, um sie dann wieder im Flieger zurück in die USA bringen zu müssen. Bereits zu Hause hatte ich mich nach einer Alternative umgesehen. Und diese Alternative nannte sich „FedEx“.

Ich hatte ich bereits eruiert, dass es in Yarmouth Town auf Cape Cod eine größere FedEx Filiale gab, in der man auch Verpackungsmaterial bekommt. Diese wollte ich heute ansteuern. Der kommende Tag war ein Sonntag, und am Montag würden wir bereits das WoMo abgeben. Nach einem leckeren Frühstück machten wir uns um halb zehn auf die Strümpfe.

FedEx-PaketUm 11am trafen wir bei FedEx ein. Ich ging erst einmal rein und erkundigte mich nach vorrätigen Kartons, die groß genug waren, dass auch die Gitarre reinpasste. Ich war wieder sehr begeistert über die Hilfsbereitschaft. Man gab mir zwei Größen mit und ich brauchte diese noch nicht einmal sofort zu bezahlen. Das würden wir dann beim Aufgeben des Paketes erledigen.
Nun ging es ans Packen. Zwischendrin rief noch mein Mann an und stellte nach "erprobtem" Verfahren ein Konferenzschaltung zu meiner Mutter her, die an diesem Tag Geburtstag hatte. So dauerte es dann alles in allem eine ganze Stunde bis Gitarre, Kinder-Campingstuhl, Toaster, Teller, Löffel, Tupperboxen, Nutella, Toilettenartikel, Handtücher usw. in dem Karton verstaut waren und das Paket aufgegeben war. Knappe 10kg für runde $80 machten sich auf den Weg.

Green Animals GardenNun ging es aber auf direktem Weg nach Newport auf Rhode Island. Wir hatten wieder strahlend blauen Himmel, angenehme Temperaturen und bereits um 1:30pm parkte ich den RV vor den Green Animals. Ein bezaubernder kleiner Garten mit tollen Buchsbaum-Tierfiguren erwartete uns.

Gemütlich wanderten wir zwischen den Figuren und wunderschönen Blüten umher. Nachdem wir einmal durch waren, wollte Marwin unbedingt noch einmal alleine herumlaufen. Da man sich hier auf keinen Fall verlaufen konnte, lies ich ihn gehen und machte derweil noch einige Fotoaufnahmen.

Shuttle Bus von NewportNach einer weiteren Stunde hier, fuhren wir zum Visitor Center von Newport - das Parkplatz-Chaos von Portland in Erinnerung mit gemischten Gefühlen. Das war aber absolut unbegründet. Gleich an der Einfahrt zum großzügigen Parkplatz am Visitor Center waren ein paar RV-Parkplätze. Super!

Shuttle Bus von NewportEs war inzwischen halb vier und somit schon ziemlich spät für die Besichtigung der Mansions. Geöffnet waren alle nur bis 5pm. Wir hatten also erstens nur noch Zeit für den Besuch eines der Herrenhäuser und zweitens den Shuttle-Bus für uns alleine. Wir entschieden uns für "The Breakers", welches mit Abstand das prunkvollste Mansion sein sollte.

Der Shuttle fuhr uns genau bis vor das Anwesen. Gegen Vorlage der Tickets der Green Animals konnten wir noch auf ein Kombiticket (The Breakers + ein anderes Mansion inkl. Green Animals) upgraden, was uns einige Dollars sparte.

The BreakersIm Eintritt inkludiert ist ein Audioguide, den es in verschiedenen Sprachen (auch Deutsch) und als Familienführung (diese allerdings nur in Englisch) gab. Also entschied ich mich für die deutsche Version. In der Eingangshalle wurde man von einer ganzen Anzahl netter Helfer begrüßt, die einem den entsprechenden Audioguide umhingen und starteten. Schließlich mussten wir nur von Station zu Station wandern und dann auf "Fortsetzen" drücken.

Entgegen meiner Erwartungen war Marwin von dem Anwesen begeistert. Ob das nun an dem Prunk und der absolut wahnwitzigen Ausstattung des Anwesens (die Bäder hatten zum Beispiel 4 Hähne - nämlich noch je einen für warmes und kaltes Salzwasser) lag, oder dem elektronischen Führer, kann ich nicht genau sagen. Aber nach der Besichtigung wollte er unbedingt noch ein weiteres Herrenhaus besuchen. Er war nur mit Mühe davon zu überzeugen, dass nun alle geschlossen waren.

Aber nach diesem Bild zu urteilen, hat er sich schon als Besitzer des Häuschens gesehen.

Cool, man!

Wir nahmen das nächste Shuttle zurück zum Visitor Center und machten uns über die nächste Brücke auf Richtung Old Mystic, wo sich unser Campground für diese Nacht befand. Den erreichten wir ohne Probleme kurz vor 7pm. Es war kaum etwas los hier und warum wir eine Site in der hintersten Ecke bekamen, ist mir bis heute ein Rätsel.

Spielplatz auf dem CampgroundMarshmallows am LagerfeuerWir schürten den Grill an, Marwin tobte sich noch ein bisschen auf dem Spielplatz aus und dann verbrachten wir noch einen schönen Abend am Lagerfeuer und grillten Marshmallows.

Gegen 10pm saßen wir im Bett und spielten unsere 3 Runden Uno, als plötzlich ein greller, lauter Piepston ertönte. Ich dachte, unser Rauchmelder muckte mal wieder auf und nahm -wie schon so oft- die Batterien raus. Das Piepsen hörte allerdings nicht auf. Alle 30 Sekunden ertönte dieses ohrenbetäubende Geräusch. Marwin beschwerte sich, dass ihm die Ohren weh täten von dem Krach. Ich schnappte mir die Betriebsanleitung. Dann war da noch der Kohlenmonoxid-oder-was-auch-immer-Melder neben dem Rauchmelder an der Decke. Der sollte nach Anleitung auch piepen, wenn die Batterien leer waren. OK, ich tauschte also diese Batterien (mitgebracht von zu Hause) aus. Und ....

 

...es piepste weiter.

Während ich so an den Meldern herumwerkelte, kam mir dann doch der Verdacht, dass das Geräusch doch vielleicht von woanders her kam. Das Geräusch war so schrill, dass ich es nicht richtig orten konnte. Unter der Bank der Dinette war aber noch der Gasmelder eingebaut. Und richtig: Die rote Warnlampe des Gasmelders leuchtete. 

Sicherheitshalber öffnete ich mal Fenster und Tür, auch wenn ich kein Gas roch. Ich drückte den Reset-Knopf. Aber auch das nützte nix. Alle 30 Sekunden piepste es weiter vor sich hin. Das ganze dauerte nun schon mindesten 15 Minuten. Erstaunlicher Weise war Marwin inzwischen eingeschlafen, trotz Lärm.

Ich konnte es ja nicht die ganze Nacht piepsen lassen. Kurzerhand schnappte ich mir also den Schraubendreher (von zu Hause mitgebracht) und schraubte die ganze Schaltplatine aus der Halterung. Ich hoffte auch hier eine Batterie zu finden, die ich einfach rausnehmen konnte. Paahh! Das wäre aber viel zu einfach gewesen: Die Stromversorgung war über zwei Drähte, die mit der Autobatterie verbunden waren, sichergestellt. Aber piepsen konnte es ja schließlich auch nicht die ganze Nacht und nach Gas roch auch nichts. Bevor ich aber die Drähte durchschnitt versuchte ich noch mal, den Reset-Knopf direkt auf der Platine zu drücken. Und oh Wunder, oh Wunder!, die LED wechselte auf grün und das Piepsen erstarb.

Mensch, was war diese Ruhe eine Wohltat für die Ohren.!!!!

Gerade wollte hatte ich jedoch die Platine wieder einbauen, da fing der Lärm von vorne an. Das war das Ende des Melders. Die Drähte wurden gekappt!

Ich baute die Schaltplatine wieder ein. Verstaute das Werkzeug in seiner Kiste, setzte alle Batterien wieder an ihren richtigen Ort und legte mich gegen 11pm dann endlich wieder -etwas durchfroren- ins Bett. Mein kleiner Mann schnarchte selig neben mir. Ich musste nun erst noch mal ein wenig lesen...

  • Gefahrene Meilen:172.3 mi
  • Zeit unterwegs: 9.25 h
  • Toll: 4 $
  • Campground: Seaport Campground
  • Besonderheiten: Gut, wenn man sein Werkzeug dabei hat...