Hummer - eine Premiere

Wir waren früh wach – also Marwin und somit ich dann ja auch – und damit nach einem kleinen Frühstück auch schon um 8am „on the road again“. Die Fahrt ging nun geradewegs Richtung Ostküste die US2 entlang. Langsam kam die Sonne heraus und keine Umleitung wegen überschwemmter Straße oder sonstiges zwang uns zu weiteren Umwegen. Unterwegs konnten wir immer wieder schöne, alte Häuser bewundern. Darunter auch dieses alte Bauernhaus von 1884.

Altes Bauernhaus von 1884Altes Bauernhaus von 1884

Friedhöfe vor Memorial DayEs ging stark auf Memorial Day zu, was man vor allem an den Friedhöfen sehen konnte. In der vergangenen Woche nahm die Anzahl der frischen Blumen sowie Fähnchen auf den Gräbern stetig zu. Tatsächlich hatte ich aber bisher nie jemanden auf den Friedhöfen gesehen.

Wir machten nur kurz gegen 10am eine kleine Pause für das 2. Frühstück irgendwo auf einem Feldweg und waren bereits bei strahlendem Sonnenschein um 1pm am Visitor Center des Acadia National Parks. Nach kurzer Information meinerseits entschied ich mich dazu, bereits an diesem Nachmittag die Loop Road abzufahren. Wir hatten ja noch den gesamten Nachmittag Zeit.  Und der Cadillac Mountain, die höchste Erhebung an der amerikanischen Atlantikküste bis hinunter nach Rio –jedenfalls laut meinem Reiseführer- lang in den Wolken und machte daher an diesem Tag keinen Sinn.

Marwin durchstreift den Acadia National ParkBlick Richtung Cadillac MountainWir hielten an vielen der View Points und genossen die Aussicht, machten kleinen Erkundungstouren zu Fuß. Die Sonne war wunderbar und tat gut.

Die Loop Road ist nur bis zum Abzweig zum Cadillac Mountain zweispurig. Danach ist es eine Einbahnstraße und einmal befahren muss man sie komplett durchfahren. Dabei gilt im gesamten NP eine Höchstgeschwindigkeit von 25mph. So sollte man für den Loop Drive mindestens 2 Stunden einplanen. Wenn man noch einige Klettertouren über die fantastisch schroffen Felsen einlegt – so wie wir – dann dauert es natürlich auch entsprechend länger.

Eine kleine Herausforderung stellt leider die Parksituation mit RVs an den Aussichtspunkten dar. Das eine oder andere Mal musste ich mit meinem –eigentlich recht kleinen RV- wieder rückwärts aus einem Parkplatz auf die kurvenreiche Loop Road zurücksetzen, da es weder einen Parkplatz noch eine Möglichkeit zum Drehen gab. So stellte ich mich dann halt auch mal außerhalb der ausgewiesenen Haltebereiche an die Straße, was mir auch prompt ein Gespräch mit einem sehr netten Rancher einbrachte. Der verstand meine Situation und so blieb es bei der Bitte, nicht mehr außerhalb gekennzeichneter Parkplätze parken.

Scenic Drive Acadia NPBeach am Scenic Drive Acadia NPBlow Hole

Wir hatten trotzdem unseren Spaß, kletterten über Klippen auf der Suche nach Seesternen und tollen Motiven, beachteten mal die Absperrung am Thunder Hole nicht, weil von da konnte man ja gar nichts sehen.

Nebel kommt aufUnd als dann später der Nebel langsam über das Meer herüberkam, machten wir uns auf den Weg zu unserem Campground in Bass Harbour (außerhalb des National Parks). Ungefähr gegen 5:30pm erreichten wir diesen. Ich erschrak erst einmal, als ich das sogenannte „Office“ betrat. Irgendwie war das eine Mischung aus Wohnzimmer, Lager, Verkaufsraum und Büro. Und die anwesenden Herrschaften befanden sich weit jenseits der Grenze zum Rentenalter. Ich überlegte mir kurz, ob ich mir einen anderen Platz suchen sollte, wurde dann aber auch schon angesprochen. Während ich die Formalitäten erledigte, wurde ich auch schon gefragt, woher wir kämen und befand mich sofort in einem sehr netten Gespräch. Und als ich mich dann nach den Öffnungszeiten von "Thurstons" erkundigte, rief einer der älteren Männer sofort dort an. Die ersten Worte waren

Hey, are you open?

Man erklärte mir den Weg, und ich versicherte, dass ich ein GPS dabei hatte und es bestimmt finden würde. Außerdem wurde ich vor den sehr schlechten Parkplatzbegebenheiten gewarnt und man nannte mir eine Ausweichmöglichkeit für das Parken des RVs.
So kann der erste Eindruck täuschen….

ThurstonsWir machten uns gleich wieder auf den Weg. Wir mussten um eine kleine Bucht herum. "Thurstons" befindet sich am Ende einer Stichstraße und hat tatsächlich nur Parkplätze an der Straßenseite zu bieten. Ich konnte aber noch ein ausreichendes Plätzchen ausmachen und musste nur noch schnell drehen, solange noch genug Platz dafür vorhanden war (gut so, denn als wir zurück kamen war kein Platz mehr zum Drehen…) und schon stand unser Gefährt mit der einen Seite im Gebüsch und das „Abenteuer“ konnte beginnen.

Glücklicherweise hatte sich eine kleine Schlange gebildet, so dass ich genügend Zeit hatte, den DIN A4-Zettel mit dem Speiseangebot zu studieren. Ich wollte mich bei der Bestellung nicht sofort outen, denn schließlich hatte ich noch nie zuvor Hummer gegessen. War mir bisher einfach zu teuer gewesen. Der von mir georderte Mediumsize-Lobster kam dann sofort in ein Netz mit meinem Namen versehen und sofort in die brodelnden „Kochtöpfe“. Marwin blieb sicherheitshalber lieber beim Hamburger. Wir suchten uns einen Tisch und spielten Uno bis das Essen fertig war.

Theke des ThurstonsNix für sensible Seelen

HummerUnd dann war genießen angesagt. Hmmmmh.
Die bisherigen Erfahrungen mit den kleineren Verwandten wie Langusten und Garnelen in Spanien zahlten sich aus, so dass ich auch mit diesem Tierchen ohne große Blamage klar kam.

Sehr zufrieden waren wir um 7:30pm zurück auf dem Campground.

  • Gefahrene Meilen: 254,4 mi
  • Zeit unterwegs: 11:30h
  • Toll: -
  • Campground: Bass Harbor Campground
  • Besonderheiten: Lobster schmeckt gigantisch lecker!