Where is the Daddy?

Leider regnete es, als wir aufwachten. Wir hatten am Vortag echt Glück mit dem Wetter, denn laut unseren Freunden waren Freitag und Samstag wirklich die ersten beiden Sonnentage in Ohio im Mai gewesen.
Ich konnte Mike überreden heute das Frühstück im WoMo zuzubereiten. Begeistert war er nicht, aber auch seine Frau freute sich, dass sie im Trockenen frühstücken konnte.

Da wir bei Regen nicht viel unternehmen konnten und Mike und Beth auf der Rückfahrt sowieso noch Halt bei Freunden einlegen wollten, wurde ich kurzer Hand mit eingeladen und wir fuhren gleich nach dem Frühstück (also ca. 11am) dort hin.

Ich fand mich in einer wunderschönen mit vielen Bäumen gesäumten exklusiven Wohngegend wieder. Das Haus war riesig und ich schon etwas beeindruckt. Ich wurde aber sofort sehr freundlich aufgenommen und nach etwa 3 Stunden Small Talk und einigen Tipps für die Reise mehr im Gepäck machten Marwin und ich uns auf Richtung Niagara Fälle.

Die Fahrt bis zur Kanadischen Grenze verlief ohne große Vorkommnisse. Marwin gönnte sich einen längeren Mittagsschlaf (wenn ich mich recht erinnere, schlief er beinahe die gesamte Strecke über) und auch die Sonne war gegen Mittag wieder herausgekommen.

Um 18:45 schließlich erreichten wir die Grenze an der Peace Bridge und reihten uns eine ziemlich langen Autoschlangen ein. Laut Anzeigentafel mit Wartezeiten an den Grenzübergängen, sollte es hier die kürzeste Wartezeit haben. Allerdings schien die Angabe von 10 Minuten nur ein Schätzwert zu sein. Tatsächlich dauerte es ein knappe halbe Stunde bis wir beim Grenzhäuschen ankamen.

Ich reichte unsere Pässe raus, beantwortet die obligatorischen Fragen nach Aufenthaltsort – und Dauer in Kanada. Und dann kam die Frage „Where is  the Daddy?“ Und da fiel es mir wieder wie Schuppen von den Augen. Richtig, ich hatte ja gelesen, dass man, wenn man alleine mit Kind reist, sicherheitshalber eine Bestätigung vom anderen Elternteil mitnehmen sollte. Mist, das hatte ich verbaselt....

Ich versuchte mir von meiner Erkenntnis nichts anmerken zu lassen und erklärte der Dame in möglichst freundlichen, unschuldigen und nichtsahnenden Tonfall, dass er zu Hause in Deutschland auf die anderen beiden schulpflichtigen Söhne aufpassen müsse. Alle Kinder waren in meinem Pass eingetragen, sodass sie sich von deren Existenz überzeugen könnte. Die Grenzbeamtin nickte, verschwand in ihrem Häuschen und tippte einiges in ihren Computer. Dann wies sie mich an, mit Marwin zusammen (!) zum Immigrationsschalter zu gehen

Am Immigrationsschalter wurde ich dann ebenfalls noch mal nach "Daddy" gefragt, erzählte noch einmal dasselbe und schließlich bekamen wir unsere Einreisegenehmigung für Kanada. Der gesamte Grenzaufenthalt dauerte 45 Minuten.

Weitere 45 Minuten später waren wir dann schließlich in Niagara-on-the-lake. Hier wurde es dann doch noch mal spannend. Zwar führte mich das GPS zielsicher zum Hotel. Doch dessen Einfahrt war so eng, dass ich mit dem RV dort nicht reinfahren konnte. Es gab aber an der Straße keinerlei Haltemöglichkeiten. Netterweise half mir der wohl indische Parkplatzwächter vom angrenzenden Applebees und zeigte mir den Weg zum hoteleigenen Parkplatz und wies mir dort sogar direkt ein Plätzchen zu. Mit den Worten „Tell them, that Mohamed helped you“ verabschiedete er sich.

Kanadische Niagara FallsAmerikanische Niagara FallsWir packten das Boardcase mit ein paar Sachen und machten uns auf zum Hotel. Mit der Reservierung hatte alles geklappt. Wir bekamen tatsächlich ein Zimmer im 12. Stock (dieses war die höchstmögliche Etage für die gebuchte Kategorie) und es lag auch am Ende des Ganges, weit weg von den Aufzügen.

Im Zimmer angekommen ging der erste Weg natürlich zu der riesigen Fensterfront. Und wir bestaunten die beiden Wasserfälle, die wir auf dem Weg noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. Verwundert nahm ich war, dass man das Tosen der Wasserfälle noch deutlich durch die geschlossenen Fenster hören konnte.

Da es um 10pm eine Feuerwerk geben sollte, beeilten wir uns noch schnell bei Applebees zu Abend zu essen (im Hotel lagen Rabatt-Gutscheine). Ich gönnte mir ein kanadisches Bier, welches mir der Kellner empfahl. Und dann genossen wir das Feuerwerk - schön gemütlich von unserem Zimmer aus!

Feuerwerk an den Niagara Fällen

  • Gefahrene Meilen: 230mi
  • Zeit unterwegs: 8,25h
  • Toll: $5,90 USA, $5,60 Kanada
  • Unterkunft: Oaks – Overlooking the Falls
  • Besonderheiten: „Where is the Daddy?“