Um 6:30am waren wir wieder wach. Wir frühstückten ganz gemütlich, machten den RV startklar und fuhren gemütlich zum Treffpunkt. Heute hatte ja Justin das Vergnügen, reiten zu dürfen. Die Wolken waren verschwunden und es versprach ein toller Tag zu werden.

Richtig viel los war hier heute. 6 oder 7 Gespanne mit Pferdeanhängern fuhren vor. Und in jeder Reihe wurden Pferde gesattelt. Pünktlich um 10am kam dann auch Lindy. Für Justin hatte sie wieder Wanda dabei, und ich durfte heute auf Princess Jersey reiten, einer Stute, die einmal „Pferd des Jahres“ von Kalifornien war.

Wieder musste ich als erstes die Zettel unterschreiben – interessanter Weise auch noch einmal für mich. Dann wollte Lindy wissen, ob ich heute mal einen anderen Weg reiten wolle. Na klar, keine Frage! Später erzählte mir Lindy dann, dass sie diesen Weg viel lieber öfter reiten würde, aber das nicht ginge, denn das wäre ein "advanced" Trail – also schon für fortgeschrittene Reiter. Das wäre für uns aber genau richtig (Man da war ich stolz!!!!). Kevin hätte diesen wohl auch geschafft, aber das hätte sie ja vorher nicht wissen können. Und außerdem lobte sie noch die Reitlehrer von Kevin und Justin „They did a good job!“ 

Trailride JustinTrailride durch Pinien

Der Ausritt war wieder super schön, sogar noch schöner als am Tag zuvor. Erstens schien die Sonne herrlich auf uns runter und dann ging es wirklich stetig rauf und runter und die Pferde mussten teilweise richtig „kraxeln“. Nun fühlte ich mich meinem Idol aus Teenager-Tagen – John Wayne- sehr nahe. Was ich auch gleich kund tat. Und da erzählte mir Lindy, dass einige Filme mi John Wayne auch tatsächlich im Snow Canyon gedreht wurden. Wau: ich ritt somit auf geweihtem Boden, cool!

Irgendwo im Snow CanyonErinnerungsfoto vom Trailride

Auf der einen Seite ging die Zeit dann viel zu schnell rum, auf der anderen muss ich sagen, dass 90 Minuten Ausritt an zwei direkt aufeinander folgenden Tagen eine Herausforderung sind, wenn man über einem Jahr nicht mehr auf dem Pferd gesessen hat. Mein Hintern und meine Knie fingen an weh zu tun. Und zumindest mein Hinterteil würde ich auch noch den folgenden Tag spüren. Aber das war es absolut wert gewesen.

Wer im Südwesten reiten will, sollte dies dort tun. Auf keinen Fall im Bryce Canyon oder bei ähnlichen Massenabfertigungen. Das hat nix mit Wild West Feeling zu tun. Aber diese beiden Ausritte waren echt toll!

Nach dem Umziehen, denn es war wieder heiß geworden, zu heiß für lange Jeans, ging es „on the road again“. Das heutige Ziel war der Coral Pink Sand Dunes State Park. Hier sollte es zu Sunset ein tolles Farbspiel geben.

VulkankegelUnterwegs konnten wir noch 2 der drei Vulkane sehen, die am meisten für das heutige Aussehen des Snow Canyons verantwortlich sind. Ich war schon sehr beeindruckt, denn diese Vulkankegel waren die ersten, die ich live gesehen habe. Man konnte genau die Kraterwand sehen. Wir würden zwar in zwei Wochen direkt in der Caldera eines „etwas“ größeren Vulkans stehen, aber durch die riesige Größe des Yellowstones konnte man die Kraterwände nicht so erkennen wie hier.

Die Sonne schien, wir hatten bereits ein prächtiges Erlebnis hinter uns und so langsam kamen wir nun richtig im Urlaub an und so hielt auch der Spaß Einzug.

Sand Dunes ArchWir nahmen die südliche Strecke, ab Hurrican über die UT59 (geht später in die 389 über), so mussten wir nicht durch das „Nadelöhr“ im Zion NP. Da die direkte Verbindung von Colorado City zum State Park teilweise noch ungeteert ist, konnten wir diese mit unserem Schiff nicht nehmen. Also mussten wir einen kleinen Umweg fahren. Bei Fredonia kamen wir auf die 89N, von der es sozusagen zum Osteingang des State Parks geht. Von einem Freund hatte ich den Tipp, dass es in Fredonia ein gutes Lokal geben sollte, das einzige im Ort. Das wollten wir testen. Ob wir das richtige erwischt haben, weiß ich nicht, aber das Essen war lecker.

Bald darauf waren wir an der Hancock Road. Doch was war das? Sie war wegen Baustelle geschlossen. Etwas davor war eine neue Straße im Bau, schon mit Schotter befüllt und nicht abgesperrt. So fuhr ich dort einfach mal rein. Da ich mir aber nicht sicher war, ob dieser Weg auf die ehemalige Hancock Road führte, fragte ich lieber mal einen der Bauarbeiter. Der meinte, die Straße wäre erst in 3 Tagen offen und ich müsste über die 9 zum State Park fahren. Dann sah er mein Gefährt, malte sich wohl aus, was es bedeutete, wenn ich nun rückwärts wieder zurück auf die 89 müsste und meinte nur. „Aber jetzt fahr` einfach mal weiter!“. Tsja, Frechheit siegt….

Durch die Beschreibung einer Freundin aus einem Forum fand ich schnell den Abzweig zu dem Twin-Hoodoo. Doch dieser Weg war einfach zu sandig. Hier konnte ich mit dem RV nicht rein. Ich stellte das Auto an den Seitenrand und wir gingen die paar Meter zu Fuß. Nicht mal 5 Minuten später erreichten wir den Hoodoo und hatten auch bald den Pink Sand Dune Arch gefunden.

 

Gegen 5:45pm trafen wir auf dem Campground des State Parks ein. Wir ruhten uns etwas aus (im Schatten) und machen uns kurz vor 7pm auf den Weg zu den Dünen. Erst mal gönnten wir uns den Überblick, um uns dann aber gleich in den Sand zu stürzen.

Wir erklommen eine der Dünen und warteten dann einfach auf den Sunset. Also ich, die Kids hatten eine Menge Spaß, die Sandhügel runter zu rutschen, zu krabbeln usw. Auf der anderen Seite waren Quads und Motorbikes unterwegs. Ruhig war es daher leider nicht, aber die Fahrer nahmen Rücksicht und passten auf.

Irgendwann fing das Farbspektakel dann an. Der Sand färbte sich tatsächlich korallenfarbig ein. Gigantisch. Ich konnte gar nicht mehr mit dem Fotografieren aufhören.

Es gab einen wunderschönen Sonnenuntergang und wir waren erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder zurück am Auto. Das erste Mal in diesem Urlaub machten wir ein Lagerfeuer und nutzen die Außendusche, um die Kids vom Sand zu befreien. Es war ein sehr schöner Abend. Aber am besten war der Sternenhimmel, der hier draußen einfach umwerfend war. Selbst die Milchstraße war deutlich zu sehen.

  • Gefahrene Meilen: 127,4 mi
  • Zeit unterwegs: ca. 6 h
  • Campground: Coral Pink Sand Dunes State Park
  • Besonderheiten: I’m feeling like a Cowboy