Vom Brennofen und Klippen

StreifenhörnchenFür heute hatten wir einen vollen Terminkalender. Um 9am startete die Guided Tour durch die Fiery Furnace und am Nachmittag wollten wir zu den Klondick Bluffs rausfahren. Bereits um 6:30am waren wir wach und konnten somit noch gemütlich frühstücken. Der Sonnenaufgang war sehr schön und wir bekamen Besuch von einigen Chipmunks. Leider war ich wieder mit Schmerzen aufgewacht. Da es sich damit nicht gut wandern lies, musste ich halt noch einmal zu den Schmerztabletten greifen. 

Bereits um halb neun waren wir am Parkplatz der Fiery Furnace und hatten Zeit, uns gemütlich fertig zu machen. Seit einigen Jahren darf man nur noch mit speziellen Permits (und nach einem 5-Minuten-Video) oder als geführte Tour in das Gebiet. Und wie bereits oben erwähnt sind Kinder unter 5 nicht mehr erlaubt, weder bei der geführten Tour noch wenn man auf eigene Faust durch die Felsen wandert.
Grund für diese Änderungen waren die hohe Anzahl von Wanderern, die sich verlaufen hatten und gesucht werden mussten. Und zwischen den hoch aufragenden Felswänden verliert man wirklich schnell die Orientierung und Wasser gibt es überhaupt keines. Das würden wir gleich selbst feststellen können

Trail Fiery FurnanceWir waren ungefähr 20 bis 25 Personen und natürlich ging Sicherheit vor. Wir mussten alle in einer Reihe hintereinander laufen. Zum einen, damit niemandem etwas passierte. Zum anderen, damit wir die Natur nicht zerstörten. Bei manchen Hindernissen zeigte uns die Rangerin, wie wir dieses sicher überwinden konnten. Und auch wenn wir eine andere Möglichkeit bevorzugten (z. Bsp. lieber auf den Füßen als auf dem Popo), sollten wir uns an ihre Anweisungen halten („You want to sit down and...“).

Es war eine super schöne Wanderung. Die Begeisterung der Rangerin war absolut ansteckend und sprang gleich beim ersten kleinen Informationsstopp über. Wir erfuhren viel über das immer noch sehr variantenreiche Leben im Desert und über das Gebiet der Fiery Furnace. Wir erfuhren von den Tricks der Tiere und Pflanzen, in einer trockenen Umgebung zu überleben, und sahen sehr schöne Landschaften und natürlich Arches.

Die Wanderung ist als „difficult“ bewertet. Wir fanden sie aber überhaupt nicht schwierig. Im Gegenteil! Unsere drei Jungs hatten total viel Spaß beim Klettern und Überwinden der HindernisHindernisse. Je mehr Hindernisse, um so größer wurde der Spaß für sie. Und wir waren nicht die langsamsten!
Erst zum Ende hin wurde unser Marwin müde. Aber da waren wir auch schon beinahe 3 Stunden unterwegs und bereits auf dem Rückmarsch. Und natürlich war es heiß. Wir verstanden, warum die Gegend Brennofen genannt wurde. Die Felsen um einen herum, reflektierten die Hitze der Sonne von allen Seiten. Die 2pm-Tour im Sommer hat es diesbezüglich bestimmt in sich...
Definitiv sollte man Trittsicherheit mitbringen, keine Höhenangst haben und gutes Schuhwerk und entsprechende Kleidung sowie viiiiiiiiiiieeeeeeeeellll Wasser mitbringen!

Für die wohlverdiente Mittagspause zogen wir uns zurück auf den Campground, der um diese Zeit (kurz vor 1 pm) ziemlich verlassen war. Da auf der gewünschten #46 noch niemand war, schaute ich mich etwas um. Der kleine Privat-Canyon war natürlich schon ein „dufte Sache“ gerade für die Kids. Aber während wir auf unserer Site durch die Bäume wirklich einiges an Schatten hatten, war hier überhaupt keiner (außer man zog sich tief in den Canyon zurück). Ich beschloss, das unsere Site #50 doch viel besser war. Und einige Felsen zum Klettern hatten wir ja auch um uns herum.

So gegen 3pm machten wir uns nach einer leckeren Tasse Kaffee sowie einer kleinen Stärkung wieder auf den Weg. Nach dem Abzweig zur Salt Valley Road hatten wir bereits Ausschau gehalten und fanden sie nun auf Anhieb. Wir ließen kurz den Blick über die unter uns liegende Ebene und das von hieraus einzusehende Stück Weg schweifen und entschlossen uns schließlich dazu, es an zu gehen.

Salt Valley RoadVorweg hier sicherheitshalber noch ein Warnung: Die Salt Valley Road ist eine "Dirt Road", das bedeutet sie ist nicht geteert! Mit dem Befahren dieser Straße haben wir uns außerhalb unserer Versicherungsbedingungen bewegt. Und wir waren mit einem Wohnmobil unterwegs, nicht mit einem SUV. Wer uns dieses Abenteuer nachmacht, macht dies auf eigene Gewähr und sollte sich auf jeden Fall vorher über den Straßenzustand am Visitor Center informieren. Und auf keinen Fall sollte man mit RV diese Straße kurz nach einem Regenschauer befahren!

Wir hatten 7 Meilen vor uns bis zum Trailhead. Aber für dieses 7 Meilen benötigten wir annähernd 1 Stunde. Die Straße war trocken und breit und somit relativ gut zu befahren. An einigen Stellen konnte man sehen, dass bei Regen hier ein Bach die Straße querte. Aber es war immer flach, weshalb ich auch gar nicht von Wash reden mag, und wir konnten ohne Probleme diese Stellen mit dem langen Wohnmobil überfahren. Aber der Weg war das reinste „Waschbrett“. Es klapperte und schaukelte, es klirrte und schepperte nur so in den Schränken. Stückchenweise ging es wieder etwas besser, dann kam das nächste Stück Waschbrett und man merkte, dass sich das ganze Gefährt immer weiter aufschaukelte. So dass ich immer wieder auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen musste. Meinem Mann war meine Fahrweise viel zu schnell und er beschloss noch auf dem Hinweg, das Steuer auf dem Rückweg selbst zu übernehmen.

Es gibt 2 Trailheads für den Tower Arch. Zu dem einen gelangt man über den ersten Abzweig von der Salt Valley Road. Diese Strecke lässt sich aber auf keinen Fall mit einem RV befahren. Hier braucht man ein geländegängiges Fahrzeug! Wir nahmen den zweien Abzweig und hier wurde es deutlich sandiger. Den Trailhead erreichten wir aber trotzdem ohne Probleme. Wir waren die einzigen hier draußen. Warum wohl 

SanddüneTrail zum Tower ArchZum Tower Arch war es ein gemütlicher 1,5Meilen-Hike. Etwas gemein waren nur die sandigen Teile, die sich immer bei einer Steigung befanden. Und wir wanderten die ganze Zeit in der prallen Sonne. Aber es war sehr schön und wunderbar ruhig. Nach einer Stunde waren wir bereits am Ziel.

Tower Arch Tower Arch View vom Tower Arch

Allerdings hielten wir uns hier nicht lange auf. Denn am Himmel waren Regenwolken aufgezogen und in der Ferne konnten wir auch Donner hören. Wenn es regnete bevor wir die Salt Valley Road verlassen hätten, würden wir eventuell heute nicht mehr bis zu unserem Campground kommen...

Parallel ArchWir marschierten los, den Cairns folgend. Diesmal ich am Ende, die Jungs voran. Irgendetwas kam mir allerdings seltsam vor. Ich konnte mich an diesen Wegabschnitt nicht erinnern. Also mal schnell auf das GPS geschaut und tatsächlich: Wir befanden uns nicht auf dem Trail, den wir gekommen waren - wahrscheinlich war dies der Weg zum anderen Trailhead. Also nach GPS zurück bis wir wieder auf unserem Weg waren und siehe da, da fanden wir doch auch den Parallel Arch, an dem wir auf dem hinweg blind vorbei marschiert waren auf der Suche nach dem Tower Arch.

Marching Man Marwin hatte langsam keine Lust mehr und Holger fing an, ihm eine Abenteuergeschichte zu erzählen mit ihm als Hauptperson und animierte ihn damit, nach den Cairns zu suchen.

Trailhead Tower ArchAls wir den Blick Richtung Scenic Drive hatten, konnten wir sehen, dass dahinter bereits ein Regenschauer runter ging. Wir eilten uns.
Auf der Rückfahrt bekamen wir ein wahres Farben-Schauspiel geboten. Überall um uns herum schien es in der Ferne zu regnen. Man sah die Wasserschleier, die dunklen Wolken. Über uns war aber teilweise noch der blaue Himmel, durch den die untergehende Sonne ihr Licht warf und somit die Steine rot färbte. Dazwischen ein Regenbogen. Es war einfach genial!

UnwetterRegenbogen

Wir erreichten den Scenic Drive ohne einen Wassertropfen abzubekommen. Und auch die ganze Nacht blieb es auf dem Campground trocken, obwohl wir von überall um uns herum den Donner hören konnten.
Dieser Ausflug hatte sich wirklich gelohnt und de Klondike Bluffs werden mich bestimmt auch noch einmal wieder sehen.

Leider waren meine Schmerzen über den Nachmittag wieder gekommen. Noch schlimmer war, dass sie sich von den Nebenhöhlen in den Kieferbereich verlagerten und auf die Zähne mit übergingen. Ich nahm noch ein Schmerzmittel und ging sofort ins Bett.

Meine Männer hatten noch einen schönen „Männerabend“ am Lagerfeuer mit wohl lustigen Gesprächen und leckeren Hamburgern direkt am Feuer.

  • Gefahrene Meilen: 29,2 mi
  • Zeit unterwegs:
  • Campground: Devils Garden CG, Arches National Park
  • Besonderheiten: