Auf Irrwegen

Der Himmel war bewölkt, so wie am Tag zuvor. Aber natürlich war es warm. Wir genossen ein schnelles Frühstück im Freien und schon um halb neun waren wir wieder einmal auf dem Weg zum Walmart. Beim Auspacken der Koffer und Einräumen des Fahrzeuges waren mir noch einige Dinge aufgefallen, die fehlten.
Und dieses Mal schafften wir es auch innerhalb 1,25 Stunden diesen riesigen Einkaufsladen wieder zu verlassen. Ich war nun beruhigt, denn alles wichtige war jetzt endlich an Bord, die Kinder hatten alle benötigten Schuhe und Kopfbedeckungen und so konnte es nun richtig los gehen.

Um der Symptomatik der „medialen Verblödung“ bei den Kids etwas vorzubeugen, wollte ich in diesem Urlaub Kevin und Justin das „Karten Lesen“ beibringen. Das hatten wir bereits zu Hause abgesprochen, so würde ab heute abwechselnd einer der Beiden auf dem Beifahrersitz sitzen und mich lotsen. Heute war Kevin an der Reihe. Ich erklärte ihm, wie es geht und wohin wir als nächsten fahren wollten und fuhr, wie er es mir sagte. Das GPS war zwar an, aber protokollierte nur den Weg, den wir nahmen.

Und was soll ich Euch sagen, gegen 11 am waren wir bereits im Valley of Fire State Park – ohne Umwege. Nicht zuletzt durch die Stimmen aus dem Forum, wollte ich diesem State Park noch einmal eine Chance geben. Außerdem hatte ich mir noch einen Guide des Valley of Fire State Parks besorgt. Und da waren ja richtig tolle Gesteinsformationen zu sehen.

Geplant hatte ich zwei kleine Hikes: zum Crazy Hill und zur Fire Cave. Mit dem Crazy Hill fingen wir an. Alle wichtigen GPS Koordinaten hatte ich bereits zu Hause auf dem GPS gespeichert. So konnte es los gehen. Also alles raus und…

… es war heiß! Inzwischen war es auch wolkenlos. Zur Erinnerung, die letzten Wochen waren es um die 20°C gewesen zu Hause. Hier waren es inzwischen über 30°C. Wir packten uns einige (!) Liter an Wasser ein, ein paar Äpfel und dann begann das Abenteuer.

Es war meine erste Wanderung nach GPS-Koordinaten querfeldein. In gerader Linie konnten wir nicht gehen, da Felsen und Täler den Weg versperrten. Und so dauerte es auch etwas, bis wir unser erstes Ziel - die Fire Cave - fanden. 
Natürlich war die Beleuchtung wieder nicht ideal, da die Sonne jetzt um die Mittagszeit mit größter Kraft schien. Aber es war trotzdem schön.

Leider verstand ich nun die weitere Wegbeschreibung falsch und wir suchten, und suchten und suchten… Nach einer ganzen Weile gab ich den Versuch auf, Thunderarch und Crazy Hill zu finden. Es war einfach zu heiß. Wir kehrten um. Wieder zurück an der Fire Cave, las ich mir noch einmal in Ruhe die Beschreibung durch. Und dann bemerkte ich auch meinen Fehler. Wir waren viel zu weit gelaufen. Ich erklomm einen kleinen Hügel und da war er: Der Thunderarch!

Jetzt wollte ich aber doch noch den Crazy Hill mit seinen gigantischen Farben sehen. Marwin war fertig, Justin auch – also setzten wir uns erst einmal in einen kleinen Alkoven, der den einzigen Schatten hier lieferte. Wie aßen Äpfel und tranken Unmengen Wasser.

Und in einer plötzlichen Eingebung sah ich, in welche Richtung ich gehen musste. Allerdings kam nur noch Kevin mit, die anderen Beiden wollten einfach nicht mehr und so lies ich sie im Schatten zurück. Wir überwanden einen weiteren Hügel, mussten um eine kleine Ecke und da war dann auch endlich das Ziel unserer Suche. Der Crazy Hill.

Trotz dem grellen Sonnenlicht konnten wir das gigantische Farbenspektrum sehen. Wie musste der Anblick morgens oder gegen Abend sein? Ich machte einige Fotos und dann holten wir die beiden anderen und machten uns auf den Weg zurück zum Auto. Die nächsten Flaschen Wasser verdampften gerade zu in unseren Kehlen. 

Der kleine Ausflug hatte nun länger gedauert, als gedacht. Und wir waren alle noch nicht ganz akklimatisiert und die Zeitumstellung steckte uns in den Knochen, somit belies ich es bei dieser Wanderung. Die Fire Wave musste warten. Na ja, immerhin hatte ich es nun, mit dem GPS umzugehen…

Wir fuhren nun noch den Scenic Drive ab und hielten bei der einen oder anderen Gesteinsformation um einige Bilder zu machen.

Gegen 4pm verließen wir den State Park und machten uns auf den Weg zum Snow Canyon State Park. Hier hatten wir einen Platz auf dem Campground reserviert. Das Büro war schon zu, aber an der Self-Registration fanden wir unsere Reservierung. Da wir uns nun in Utah befanden, hatten wir eine Stunde verloren und es war bereits 7pm. So wurde nur der von Moturis gestellte Barbecue-Grill eingeweiht und das erste von unzähligen Malen gab es leckere Hamburger.

Marwin und Justin waren ziemlich bald freiwillig in ihren Betten, während Kevin und ich noch etwas das Treiben auf dem kleinen Campground beobachteten: Dieser war locker in 10 Minuten zu Fuß zu umrunden, der Ranger fuhr seine Kontrollrunde aber mit dem Auto…

Immerhin brachte er uns aber gleich alle noch fehlenden Unterlagen (mit dem Auto, das Office war unserem Platz genau gegenüber) und erklärte mir den Weg zum morgigen Treffpunkt mit den Snow Canyon Trail Riders.

Und dann waren wir auch schon bald im Bett.

  • Gefahrene Meilen: 181mi
  • Zeit unterwegs: ca. 10,5h
  • Campground: Snow Canyon State Park
  • Besonderheiten: