Wake up with Wildlife! Oder?

Um 4:30 am klingelte der Wecker. Wir hatten heute die Tour „Wake-up with wildlife gebucht“. Eine Tasse Kaffee, Anziehen und los ging’s.
Auf dem Parkplatz des Canyon Village gibt es mal wieder keine speziell für RVs markierten Parkplätze. Wir mussten uns einmal mehr quer über mehrere Parkplätze stellen.

Es war kalt. Und wir zogen an, was ging: Shirt, Weste, Jacke! Im Office wurden wir schon erwartet. Unser Guide war gut drauf und meinte, wir hätten gute Chancen, Bären und Wölfe zu sehen. Wir bekamen gleich einen Kaffee serviert und für die Kinder holte er sogar noch Kakao. Nun warteten wir bis die Gruppe vollständig war.

typischer Bus im YellwostoneUm halb sieben ging es mit den für Yellowstone typischen gelben Bussen los. Als erstes fuhren wir ins Lamar Valley. Hier sahen wir dann unsere ersten Bisons. In großen Herden streiften sie über die Ebene. Das war schon ein ziemlich beeindruckender Anblick. Doch bei Bären und Wölfen hatten wir kein Glück. Wir gesellten uns eine Weile zu einer Gruppe von Wildbeobachtern / -fotografen, die auf eine Gruppe Wölfe wartete. Aber nichts.

 

BisonsTierbeobachtung Wildgänse

Beeindruckt hat mich aber der Zusammenhalt. Das war eine Gruppe gleichgesinnter, die nur hier her kam, um Tiere zu beobachten. Mit riesigen Teleobjektiven und Ferngläsern saßen sie stundenlang da und warteten. Mit meinem „kleinen“ Tele (300 mm) kam ich mir etwas verloren vor. Man hielt mir anderen Gruppen und Biologen Kontakt, um sich über Hinweise und Sichtungen auf dem Laufenden zu halten. Es war ein tolles Gefühl für eine Weile Mitglied dieser Gemeinschaft zu sein.

Prairy DogZwei Prairy DogsWir fuhren noch ein Stück weiter und hielten auf einem kleinen Parkplatz. Das war -wie ich glaube- der Joker im Ärmel unseres Guides. Denn kaum waren wir alle ausgestiegen, kamen unzählige kleine Prairie-Dogs aus ihren Löchern gekrabbelt.

Wolf unterwegsWir begaben uns auf den Rückweg. Wieder eine Auto-Ansammlung rechts an der Straße. Wir fragten nach und bekamen die Aussage, dass Bighorn Sheeps gesichtet wurden. OK, mit meiner Kamera sah ich nur weiße Punkte. Aber auch unser Guide hatte ein großes Fernrohr dabei. Und dadurch konnte man die Bighorns, die auf einem Felsplateau standen sehr schön sehen.
Hier bekamen wir auch die Information, dass im Hayden Valley Bären zu sehen seien. Also alles wieder ins Auto und los. Leider hatte wir rein bärentechnisch auch dort kein Glück. Aber wir konnten noch mal 2 Wölfe durch das Fernrohr beobachten. Nun ging es wieder „heim“.

Ein wenig enttäuscht war ich schon. Ich hatte mir mehr versprochen. Dachte, wir würden von den normalen Wegen abweichen, und dass der Guide relativ genau Bescheid wisse, wo die Tiere zu sehen wären. Auch hatte er natürlich mit seinen Bemerkungen am Morgen sehr hohe Erwartungen geweckt.
Aber es war trotzdem ein schöner Ausflug. Wir erfuhren sehr viel über die Wildtiere im Yellowstone und bekamen einige Anhaltspunkte, wie und wo wir weiter Ausschau halten könnten. Und ganz nebenbei war unser Guide auch ein guter Geschichtenerzähler.

Grand Canyon of YellowstoneZwischen 10 am und 11 am waren wir zurück am Canyon Village. Wir hatten Hunger - schließlich hatte es bisher nur das zur Tour gehörend Muffin gegeben. Auf dem Parkplatz wollten wir nicht essen. Der nächste Picknickplatz war am Grand Canyon of Yellowstone eingezeichnet. Da wollten wir sowieso als nächstes hin. Aber leider war auch dieser Platz gesperrt und wir fuhren direkt zum Artist Point. Hier schnappte ich mir einfach einen belegten Bagel und setzte mich vor unseren RV auf den Fußweg. Danach und einer zusätzlichen Tasse Kaffee ging es mir wieder besser.

Grand Canyon of YellowstoneWir liefen den kurzen Trail vom Parkplatz zum Rim vor. Die Aussicht haute mich beinahe um. Der Canyon sah aus wie gemalt. Anders kann ich es nicht beschreiben. Ich musste erst einmal diesen Anblick auf mich wirken lassen. Im Hintergrund waren die Lower Falls zu sehen.

Upper FallsWir gingen noch den South Rim Trail bis zu den Upper Falls und bekamen immer wieder sehr schöne Einblicke in den Canyon.

Verkehrschaos im YellowstoneNun wollten wir uns noch die Mud Vulcano Area anschauen. Doch soweit sollten wir erst einmal gar nicht kommen. An dem Platz, von dem wir heute Morgen die Wölfe gesehen hatten, herrschte das komplette Verkehrschaos. Natürlich erkundigten wir uns gleich nach dem Grund:

3 Grizzlys!

Ja endlich.

Holger lies uns aussteigen und wollte einen Parkplatz suchen. Und wir liefen an den Aussichtspunkt. Unter uns verlief ruhig in einer Schleife der Yellowstone River. Im Fluss lag ein riesiger Kadaver - wahrscheinlich ein Bison. Und an dem Kadaver saßen wirklich 3 Grizzlys, eine Mutter mit zwei Cubs!

Grizzlies im YellowstomeGrizzlies im YellowstomeGrizzlies im Yellowstome

Der Mann neben uns lies uns durch sein Fernrohr schauen. Das war natürlich kein Vergleich zu meinem Tele. Klar und deutlich konnte man die Bären dadurch beobachten!

Wir wechselten noch einmal den Standort. Eine große Gruppe hatte sich an der Seite auf der Wiese eingefunden. Ebenfalls anwesend: Eine Rangerin, die dafür sorgte, dass nicht einer der Zuschauer auf die Idee kam, weiter an die Bären heranzugehen.
Alle waren begeistert von diesen mächtigen Tieren. Und die, die eine geeignete Ausrüstung hatten, teilte diese mit den anderen Anwesenden. Man unterhielt sich, beobachtete und hatte Spaß zusammen. Wir hielten uns mindestens eine Stunde hier auf. Es war einfach unglaublich toll, diese Tiere in freier Wildbahn zu beobachten.

Dragon MouthNun ging es aber doch weiter zum nächsten Geysirfeld: Mud Vulcano. Wir umrundeten einmal das Gebiet. Und hier roch es das erste Mal an manchen Ecken so extrem, dass ich weiter gehen musste. Boah, echt eklig!
Bisher fand ich die vulkanischen Aktivitäten einfach nur schön: glasklares Wasser, wunderschöne Farben, interessante Gebilde. Nichts, was einem direkt die Gefahren eines Ausbruchs deutlich vor Augen hielt. Hier aber, bei den Matchfeldern, nach Schwefel riechend und noch weitere seltsamen Gerüche absondernd, hier hatte man eher das Gefühl, das Vulkane gefährlich sind.

An diesem Abend gönnten wir uns mal etwas. Wir hatten keine Lust zum Kochen bzw. Grillen und so aßen wir in der Canyon Village Lodge. Wir waren bereits um 6pm dort und bekamen somit gleich einen Tisch. Das Essen war sehr lecker, der Service gut, und der Wein tat schnell seinen Dienst. Und im Vergleich zu den beiden Imbissen an den Tagen zuvor, war der Preis hier angemessen.

Gegen acht hatten wir wieder unseren Platz auf dem Campground eingenommen.

  • Gefahrene Meilen: 26,1 mi
  • Zeit unterwegs: 14,5 h
  • Campground: Canyon Village CG, Yellowstone NP
  • Besonderheiten: 3 Grizzlys in freier Wildbahn