Die große Sanddüne

Wir wollten heute nur die 181 Meilen bis zu den Great Sand Dunes und hatten somit Zeit. Also wurde noch einmal die Waschmaschine angeworfen und ganz gemütlich gefrühstückt - natürlich alles unterbrochen vom obligatorischen Winken und Schauen, wenn die Züge vorbei fuhren.

Wir hatten länger keine Mobilfunkverbindung gehabt und meine Mutter wurde zu Hause scheinbar schon wieder unruhig. Wir hatten aber WiFi auf dem Campground. Also erwarb ich kurzerhand ein Guthaben bei Skype und rief darüber meine Mutter zu Hause auf deren Festnetz an. Wir telefonierten eine knappe halbe Stunde für 30 oder 40ct. Das muss ich mir echt merken. Das ist auf jeden Fall billiger als über Telefon aus dem Ausland.

Kurz vor 11am starteten wir. Wir fuhren die 160 weiter nach Osten, erst durch noch einen Teil des San Juan National Forest und dann durch den Rio Grande National Forest. Kennt Ihr den Film „Rio Grande“ mit John Wayne?  Mmmhh .... Oh, ich schweife ab.

Jedenfalls ist diese Strecke sehr schön. Sie erinnert stark an unsere Alpenlandschaft. Der Baumbewuchs änderte sich in Nadelbäume und wir entdeckten viele wunderschöne Holzhäuser. Wir durchfuhren kleine schöne Ortschaften, die ziemlich ausgestorben schienen. Auch auf den teilweise wirklich sehr schönen Campgrounds (teilweise hatte jede Site ihren eigenen großen Tannenbaum) war wenig los.  Hier war definitiv die Hauptsaison im Winter.

Es ging immer weiter bergauf. Plötzlich plöppte es überall im Auto. Suchend sahen wir uns um und bald hatten wir den Grund gefunden. Alle Wasserflaschen, die sich ja beim Austrinken zusammen ziehen,  dellten sich wieder aus. Nun erst sah ich mir mal das Höhenprofil im GPS an. Wir bewegten uns gerade über 10.000 Fuß. Der Pass führte uns dann tatsächlich bis auf eine Höhe von 10.415ft. Visuell war uns das nicht so deutlich, denn links und rechts ragten die Gipfel immer noch deutlich höher. Außerdem lag die Baumgrenze hier weit höher als bei uns in den Alpen. Ein Blick auf die Karte zeigte aber, dass es sich hier großteils um 4000er handelte.  Wahnsinn...

Und: Hier oben hatten wir volle Netzabdeckung. Hier oben, wo hier weit und breit nichts war...
Na gut. Ich nutze dies, um unseren Freunden, die wir am folgenden Tag treffen wollten, eine Nachricht zu schreiben.

Am Rio Grande nahmen wir dann den Highway 112, der wirklich für 20 Meilen kerzengeradeaus verlief. Das irre: bereits von hier konnten wir die Sanddünen sehen. Aber auch nach über eine halbe Stunde geradeaus Fahrens kam ich diesen Dünen nicht näher. Ich fuhr und fuhr und hatte überhaupt nicht gas Gefühl dem Ziel irgendwie näher zu kommen.
Genauso ging es mir kurze Zeit später noch einmal auf der CR-6n, die entgegen meinen Befürchtungen komplett geteert war und somit auch für große RVs als Zufahrt zu den Great Sand Dunes von Westen geeignet ist. Nur ganz langsam wuchs der riesige Sandberg am Horizont in die Höhe.

Great Sand Dunes CampgroundAls wir dann endlich gegen drei am Visitor Center aus dem Wagen stiegen, empfing uns ein wirklich kalter Wind. Das waren wir ja gar nicht mehr gewöhnt. Puhh..
Wir holten uns Informationen und für die Kinder natürlich ihr Junior Ranger Booklet. Dann machten wir uns auf den Weg zum Campground.

Great Sand Dunes CampgroundDer Campground war sehr schön. Leicht am Hang lagen die einzelnen Sites und wir hatten einen tollen Blick auf die Dünen. Erst einmal tranken wir Kaffee und aßen eine Kleinigkeit. Weil sich Holger bei seinem letzten Besuch hier die Füße im Sand verbrannt hatte, hatten wir es mit der Besteigung der Dünen keine Eile.

Great Sand DunesDie Entstehung der Dünen (und auch das Verbleiben) geht auf einen sehr interessante Tatsache zurück. Die Dünen liegen in einem Tal zwischen 2 in Nord-Süd-Richtung liegenden Bergrücken (den einen hatten wir ja an diesem Tag überquert, den anderen würden wir in den nächsten Tagen überqueren). Der Wind kommt hier von Westen und nimmt Sand aus dem sehr flachen Tal mit. Am östlich gelegenen Bergrücken muss die Luft nach oben und verliert so den Sand. Somit sammelt er sich hier.
Flussläufe  und seltene aber strengere Winde aus den Nordosten schaffen Teile des Sandes wieder zurück ins Tal.

Great Sand DunesGreat Sand Dunes

Great Sand Dunes FunAm späten Nachmittag machten wir uns mit geschnürten Wanderschuhen auf den Weg. Allerdings stellten wir dann doch bald fest, dass der Sand gar nicht heiß war. Leider nahm der Wind nun merklich zu und sehr dunkle Wolken schoben sich über den Himmel. Ich verpackte meine Kamera in mein selbstgebautes Cap, was mir bereits an den Niagara Fällen gute Dienste geleistet hatte. Wir versuchten noch einen der Gipfel zu erreichen, mussten das Vorhaben dann aber doch aufgeben, als wir sandgestrahlt wurden. Das tat richtig weh. Marwin, der ja einiges niedriger war, hatte echt Probleme und musste von uns gegen Wind und Sand abgesichert werden. Wir machten uns auf den Rückweg. Der aber abwärts auch ziemlich Spaß machte.

Abends wurde es so kalt, dass das Grillen nicht wirklich Spaß machte. Auch das Lagerfeuer rettete da gar nichts mehr. So dass wir uns sehr früh in unseren RV zurück zogen.

  • Gefahrene Meilen: 181,1 mi
  • Zeit unterwegs: 4,5 h
  • Campground: Great Sand Dunes National Park
  • Besonderheiten: Die Höhe ist nicht zu erkennen.