Kontrastprogramm

Las Vegas Sign am frühen MorgenTrotz langer Nacht waren wir wieder früh wach. Und wieder konnten wir „unserem“ Poolreiniger bei der Arbeit zusehen - es hatte etwas beruhigendes.

Wir nutzten das Jetlag und damit die frühe Zeit, um endlich auch Aufnahmen des berühmten Las Vegas Sign zu machen. Gegen 8am waren wir dort. Und der Plan ging auf: Als wir ankamen war zwar noch ein Reisebus vor Ort, dieser lud aber schon wieder seine Passagiere ein.

Als der Bus weg war, stand außer uns nur noch ein einziges Fahrzeug auf dem Parkplatz. Keine Schlange! Kein Warten! Schönes weiches morgendliches Licht!

Mustang vor Las Vegas Sign mit Familie Familie im Mustang vor Las Vegas Sign

Familie am Las Vegas SignEin Mann fragte mich, ob er uns fotografieren solle, es würde nichts kosten. Es war mir klar, dass er dafür einen Tip wollte. Aber ich will ja auch mal mit meiner Familie zusammen auf ein Bild. Kurz dachte ich noch, was ich nun mache, wenn der mit der Kamera nun davonrennt, da ging es auch schon los.

Man, zog der ein Programm ab. Ein Foto nach dem anderen schoss er von uns. Dabei feuerte er uns an: Wir wären doch in Las Vegas und sollten lachen. Dann schickte er die Jungs aus dem Bild und machte nur Fotos von Holger und mir. Natürlich verlangte er auch ein Küsschen. Als letztes machte er noch Fotos von den Jungs. Springende Jungs vor Las Vegas Sign

 

Das hatte echt Spaß gemacht. Er verstand seinen Job. Und klar, dass es dann auch einen guten Tip von uns gab.

Der Mustang

Dann fuhren wir zurück auf den Campground und frühstückten gemütlich. Währenddessen lief die erste Waschmaschine durch. Die Bananenmasse wollte entfernt werden. Sowohl Holger als auch ich hatten nur eine Weste dabei.

Gegen 11.30 starteten wir unseren kleinen Konvoi. Zuerst wollte ich noch im Bass Pro Shop vorbeischauen, der uns empfohlen wurde. Eigentlich liegt dieser auch direkt gegenüber des Oasis RV Resort auf der anderen Seite der I15. Blöd nur, dass man nicht direkt vom RV Resort links abbiegen kann. Ich versuchte mein Glück an der Kreuzung zum Las Vegas Boulevard - schließlich sind amerikanische Straßen ja sehr breit.

Leider war die Straße dann doch nicht breit genug, damit ich mit meinem langen Gefährt eine Spitzkehre hinbekommen hätte. Ich musst tatsächlich rückstoßen, um nicht im Graben zu landen. Aber wie das nun mal in USA so ist. Keiner hat gehupt, keiner hat geschimpft...

Der Bass Pro Shop in Las Vegas ist wirklich sehenswert. Mein Kurzer fand die ausgestopften Tiere toll. Aber nicht nur die Einrichtung war gut. Der ganze Shop war gut sortiert. Mein „Großer“ fand einen Hut für sich und ich erstand eine neu Wanderhose zum Zippen und eine Wanderbluse. Darüber hinaus konnten wir hier noch Wasseraufbereitungstabletten und Spanngurte mitnehmen für unsere Wanderungen.

Bass Pro Laden von außen Bass Pro Außenanlage Bass Pro Innenansicht Bass Pro Tiergehege

Nun kam ein schwerer Moment für Holger. Er musste sich nun von seinem liebgewonnenen Mustang trennen. Das war hart. Am liebsten hätte er den Wagen für die komplette Rundreise mitgenommen. Tapfer fuhr er bei Alamo vor. Ich konnte mit dem RV direkt vor dem Gebäude stehen bleiben und dort auf ihn und Justin warten.

Nach einem erneuten Einkauf bei Walmart verließen wir dann gegen 3pm Las Vegas und starteten zu unserer diesjährigen Rundreise.

Ein kurzes Stück ging es über die I15 Richtung Süden. Aber bereits bei Nipton verliesen wir die Interstate. Über die Morning Star Mine Road ging es in das Mojave National Preserve. Laut meinem Reiseführer sollte dies die schönste Strecke sein und schon einige Joshua Trees zeigen. Und tatsächlich: Schon bald zeigten sich tolle Exemplare dieser interessanten Pflanze.

Natürlich hielt ich gleich mal an der Straßenseite an - wir waren nahezu alleine auf dieser Straße unterwegs - packte meine Kamera und ging nach draußen. Boah, war das heiß hier draußen! Die Sonne brannte vom wolkenlosen Himmel herunter und kein Wind ging.

Ich ging ein paar Meter, um schöne Motive zu finden. Und erlebte wieder eine absolute Premiere: Hier hörte man gar nichts! Überhaupt gar nichts! Kein Verkehr! Keinen Vogel! Keinen Wind! Keine Blätter rauschen! Keine Insekten! Nichts!  Aber es war nicht leise! Es war, als hätte ich eine Glocke auf meinen Ohren, die mich zum einen das Blutrauschen hören lies und zum anderen das Gefühl eines Drucks auf den Ohren gab! Das war richtig laut!
Das erste Mal in meinem Leben, hörte und fühlte ich tatsächlich, wie laut absolute Ruhe sein kann!

 

Weiter ging es bis zum Abzweig zu den Kelso Dunes. Es war ein breiter Weg mit viel Split darauf. Die Beschaffenheit ließ schnell Erinnerungen an unsere Fahrt 2011 zu den Klondick Bluffs im Arches NP wach werden, wo wir es schafften, die Schraube eines der Außenspiegel lose zu rütteln. Denn wir hatten es hier mit genau dem gleichen Waschbrett-Bedingungen zu tun. Aber die Straße war nur 3 Meilen lang und so fuhr ich mit gemütlichen 5 bis 10 mph die Straße entlang, damit ich nicht wieder Ärger von meinem Beifahrer einfing.

EInsamer Baum bei den Kelso DunesGegen 6pm kamen wir an einem kleinen runden Platz an. Drei Bäume standen in der Mitte. Vor uns die Dünen. Außer uns kein Mensch. Holger fragte erstaunt nach dem Campground. Ich teilte ihm mit, dass es hier keinen offiziellen Campground geben würde, aber wir hier über Nacht stehen dürfen. Das konnte er nun gar nicht glauben, dass ich einfach so in der Wildnis über Nacht stehen bleiben wollte....

Wir suchten uns die richtige Position für unseren RV und dann setzten wir uns erst einmal gemütlich vor das Wohnmobil und genossen die Einsamkeit. Mann, das war wohl das absolut größte Kontrastprogramm aller Zeiten. Morgens noch im quirligen Las Vegas, abends ganz allein im Desert.

RV bei den Kelso Dunes RV im Vordergrund der Kelso Dunes Kelso Dunes

Die Stille umgab uns allerdings erst einmal nicht. Denn in einem der drei Bäume hatte sich ein Bienenvolk einquartiert. Die ließen uns aber komplett in Ruhe und so teilten wir das Plätzchen friedlich. Als die Dämmerung einsetzte, verschwand auch das Summen. Aber nicht langsam! Nein innerhalb nur 2 Minuten war es plötzlich total still.

Wir holten den Grill raus. Heute gab es Burger. Leider hatte nun Marwin gar keinen Appetit und wollte früh ins Bett.

Golden Hour bei den Kelso Dunes

Wir saßen noch länger am Lagerfeuer, quatschten und begeisterten uns für einen längeren schwarzen Käfer, der ständig an unseren Füßen vorbei krabbelte. Während meine Family dann langsam in die Betten verschwand, genoss ich die Ruhe und den Sternenhimmel. Obwohl am nördlichen Horizont ein heller Streifen zu sehen war. Da, wo Las Vegas lag...

Gefahrene Meilen: 108 mi
Zeit unterwegs: 6:25 h (davon 3h in Fahrt)
Campground: Kelso Dunes (Campen geduldet)
Besonderheiten: