Wahrscheinlich die verrückteste Nacht meines Lebens

Als der Wecker früh morgens klingelte, hatte ich überhaupt keine Lust aufzustehen und war sehr erfreut, als eine SMS kam, dass es regnete und es wohl keinen schönen Sonnenaufgang geben würde. Also drehte ich mich noch einmal erfreut um.
Nach dem Aufstehen erfuhr ich dann, dass Robert doch allein zum Stud Horse Point gefahren war und die Fahrt wohl recht lustig gewesen sein musste. Vor allem hätte er bei manchen Stellen wohl doch ganz gut einen Beifahrer brauchen können.

Eigentlich stand an diesem Tag die Übernachtung am Alstrom Point an. Denn in dieser Nacht war Vollmond. Aber die Wettervorhersage war alles andere als gut. Es gab für das komplette Colorado Plateau Unwetterwarnungen und da war es uns ganz und gar nicht gut bei dem Gedanken, mit zwei Familien im Zelt draußen zu übernachten. Wir hielten Kriegsrat und entschieden uns, bereits an diesem Tag weiter zum Zion NP zu fahren.

Ich telefonierte mit unseren SUV-Vermieter und informierte ihn, dass wir nun wegen den Wetterverhältnissen den zweiten Wagen doch nicht brauchen würden. Begeistert waren sie nicht am Telefon, aber wir verabredeten uns für die Rückgabe des Jeeps.

Lake Powell

Ich hatte nun noch Zeit, meinerseits die Laundry zu benutzen, und gegen 11 verließen wir den Campground. Es war hier überhaupt kein Problem, einen Tag früher auszuchecken als ursprünglich geplant. Und uns wurde sogar die eine Nacht wieder komplett zurück überwiesen.

Bei CCAdventure trafen wir in drei Etappen ein, da der Jeep noch getankt werden musste und Elli noch kurz einkaufen wollte. Delio saß im Büro und meinte, es wäre überhaupt kein Problem, die Nacht am Alstrom Point zu verbringen. Das Regenradar zeige eindeutig, dass die Gewitter an Page vorbeizögen. Maximal würde es vielleicht eine halbe Stunde Regen geben. Aber nichts Schlimmes!

Dies erzählte er uns ungefähr drei Mal, entsprechend dem Eintreffen von Robert und Elli. Und er zeigte uns auch das Regenradar an seinem PC. Und nachdem es inzwischen auch wieder recht sonnig geworden war und nur noch leicht bewölkt, entschieden unsere Männer dann doch, das Abenteuer anzugehen. Also änderte wir erneut an diesem Tag unseren Plan und übernahmen das zweite Auto - einen grünen Dodge Durango.

Da wir nun aber keinen Campground mehr hatten, wo wir die RVs hätten stehen lassen konnten, wollten wir sie vor dem Büro stehen lassen. Für Delio war das OK.

Nun wollten wir aber das schöne Wetter noch nutzen und schwimmen gehen. So einfach war das allerdings nicht! Denn Holger musste gleich feststellen, dass entgegen der Aussage von Delio kein Benzin im Tank war. Somit fuhr er mit Delios Frau erst noch einmal tanken, während wir restlichen mit den drei anderen Fahrzeugen schon in Reih und Glied an der Firmenausfahrt aufgereiht warteten.

Alle FahrzeugeEs stellte sich heraus, dass wohl einige Benzindiebe in der Nacht am Werk waren. Das bedeutete aber auch, dass wir für die kommende Nacht die RVs nicht auf dem Gelände von CCAdventure stehen lassen konnten, ohne Gefahr zu laufen, am nächsten Tag einen leeren Tank vorzufinden. Also wieder eine Planänderung: Wir hatten die Idee, die WoMos auf dem Walmart Parkplatz abzustellen.

 Lake Powell

Wir fuhren im Konvoi zum Antelope Point. Hier wurde ein wenig gevespert, die Sachen für die Übernachtung in die Autos umgepackt und im Lake Powell geplantscht, geschwommen und von Klippen gesprungen.

Antelope Point Antelope Point

Am Nachmittag fuhren wir dann wieder zum Walmart. Da wir Hamburger grillen wollten, mussten wir noch einmal einkaufen gehen. Die RVs wurden so nah zusammen geparkt, dass sich niemand mehr dazwischen quetschen konnte, um an die Tanks heran zu kommen.

Am SteuerGegen 4 machten wir uns schließlich auf den Weg zum Alstrom Point. Ich durfte den Dodge fahren. Der Track von 2011 war auf meinem GPS gespeichert, dem ich nun bequem folgen konnte. Robert folgte mir mit dem Jeep. Das Wetter war trocken, wenn es sich auch leider schon wieder zugezogen hatte. Und es machte Spaß zu fahren.

Starke JungsCool, man!Fahrt zum Alstrom PointFahrt zum Alstrom PointSUV No. 1SUV No. 2

Nach 2 Stunden kamen wir an unserem Ziel an. Leider hatte es sich noch mehr zugezogen und um uns herum konnten wir auch bereits einzelne Schauer ausmachen. Wir suchten uns ein nettes Plätzchen und bauten als erstes unsere Zelte auf. Man konnte direkt zuschauen, wie es dunkler und dunkler wurde.

 

Tsja, gerade noch rechtzeitig wurden wir fertig! Denn kaum standen die Zelte, fing es an zu regnen!

Schnell brachten Elli, Robert und ich als erstes die Kameras in Sicherheit. Dann zogen wir uns in die Fahrzeuge zurück. Nach ca. 10 Minuten hörte es wieder auf. Das war ja großartig! Wir machten ein Lagerfeuer, feuerte den Grill an und wollten gerade die Hamburger auflegen....

...da fing es wieder zu regnen an. Also die Campingstühle wieder unter und uns in die Autos geworfen.

Regen-BarbecueRegen-BarbecueLanger Rede kurzer Sinn: So ging es den ganzen Abend über weiter. Raus aus dem Auto, Abendessen präparieren, Regen, rein ins Auto. Tatsächlich im 5- 10 Minuten Rhythmus.

Irgendwann war es uns einfach zu bunt. Immerhin mussten wir ja auch etwas essen. Wir sicherten den Kofferraumdeckel des Dodges mit einer Schaufel ab, benutzen den Kofferraum als Theke und stellten den Grill unter den Kofferraumdeckel. Rechts und links um uns herum, donnerte und blitzte es.

Aber ich kann Euch sagen: So viel gelacht wie an diesem Abend hatte ich schon eine ganz lange Zeit nicht mehr. Wir hatten Spaß ohne Ende! Unsere Teenager hielten Ihre „alten Eltern“ zwar für total verrückt. Aber das war uns egal. Zurück konnten wir im Dunkeln eh nicht fahren - also das Beste daraus machen.

CampfireAls wir schließlich mit dem Barbecue fertig waren, hörte auch der Regen auf. Tatsächlich hatte es auch unser Lagerfeuer geschafft, durch zu halten. Es brannte trotz den Schauern immer noch. Wir setzten uns um das Feuer und versuchten noch die Taco-sauce warm zu bekommen, in dem wir das Glas möglichst nahe ans Feuer stellten.

Leider fing es nach einer Weil doch wieder zu tröpfeln an, so dass wir uns gegen 8pm in die Zelte zurückzogen.

Ich wurde wach, weil ich laute Musik hörte. Ich dachte, dass sich jemand noch in der Nacht zu uns verirrt hatte. Es war gerade 0 Uhr - Geisterstunde und ziemlich hell. Also ging ich mal nachsehen.

Wie schön es hier draußen war!!! Es war relativ hell. Obwohl der Himmel noch sehr bewölkt war, hatte der Mond genügend Kraft, hindurch zu scheinen. Und manchmal war er klar am Himmel zu sehen. Es war sehr windig dort oben - nicht aber hier unten am Boden. Es regnete nicht und die Luft war ganz klar. Einfach eine absolut faszinierende Kulisse.

Tatsächlich hatte sich niemand zu uns auf das Plateau verirrt. Die Musik kam von einem Hausboot zu uns herauf. Es wurde wohl eine Party gefeiert. Unglaublich, wie laut und klar die Geräusche bis hier nach oben drangen.

Wo ich nun schon mal wach war und es nicht regnete, machte ich ein paar Bilder. Die Klippen spiegelten sich im Wasser, so viel Leuchtkraft hatte der Mond. Auch einige Timelapse-Aufnahmen von den Wolken habe ich gemacht. Und erst nach über einer Stunde bin ich wieder zurück ins Zelt gekrabbelt.

  • Gefahrene Meilen: 77,5 mi
  • Zeit unterwegs: 7 h
  • Campground:  Alstrom Point
  • Besonderheiten: Trotz Widrigkeiten ein genialer und lustiger Abend!