Ein weiterer Tag im Paradies

Meine erste Nacht im Zelt: Als wir im Zelt lagen, war es tierisch heiß. Ich fand erst einmal keine Ruhe und musste erst noch einmal nach dem UNO-Spiel mit Marwin das Zelt verlassen. Kaum war das Innenzelt etwas geöffnet, kam schon ein angenehmer Luftzug herein.
Ich ließ Schlafsack Schlafsack sein und legte mich nur so hin. Irgendwann schlief ich auch ein, war aber regelmäßig wach. Aber immerhin habe ich immer wieder etwas geschlafen. Und den Schlafsack habe ich die gesamte Nacht nicht benötigt.

So zwischen 5 und 6am kletterte ich dann aus dem Zelt. Ich erledigte in aller Ruhe die Morgentoilette.

Aber hier war schon ganz schön was los. Überall um mich herum wurden die Zelte abgebaut. Ach ja, heute war Labor Day! Da mussten nun die meisten Amerikaner wieder aufbrechen Richtung Heimat. Mir wurde bewusst, wie viel Glück ich eigentlich hatte, für diese 2 Tage einen Platz hier ergattert zu haben...

Nachdem ich das Treiben eine Weil so beobachtet hatte und mich tierisch freute, dass ich an diesem Tag nicht aufsteigen musste, holte ich meine Kamera und mein Stativ und ging auf Erkundungstour. Von meiner Familie hatte sich noch kein weiterer sehen lassen.

Ich ging also den jetzt wirklich sehr leeren Campingplatz entlang. Immer dem Havasu Creek folgend. Das war soooo schön hier. Teilweise standen die Zelte auf kleinen Inselchen, die der Flusslauf gebildet hatte. Und es war alles sauber, abgesehen von ein paar Pferdehäufchen, die hier und da herumlagen, von den Reittieren der Havasupai.

Trail zu Mooney FallsNach ungefähr einer Meile erreichte ich dann die Mooney Falls - also die obere Kante. Viel sehen konnte ich nicht. Ich begann langsam den Abstieg. Der Weg war eher provisorisch angelegt. 

Man konnte sehen, dass der Wasserlauf hier öfter die Richtung änderte. Große Farbpfeile markierten den derzeitigen Pfad. Es ging teilweise direkt am steilen Abgrund entlang. 50 Meter ging es hier steil runter! Ich hatte nur meine Trekkingsandalen an und musste richtig aufpassen. Und dann war Schluss. 

Loch in der Erde

Um bis zum Boden des Wasserfalls zu kommen, hätte ich durch dieses Loch klettern müssen. Keine Ahnung, wie weit der Tunnel führte, ich war allein und hatte nicht die richtigen Schuhe dafür an. Und nach den hinter mir liegenden Metern war ich auch nicht mehr überzeugt, den Weg bis zu den Beaver Falls mit Marwin machen zu können - auch wenn wir Kletterseil und Gurte mitgenommen hatten.

Für diesen Morgen war jedenfalls hier für mich Schluss. Aber natürlich machte ich noch ein paar Fotos - sehr darauf bedacht, dem Abhang nicht zu nahe zu kommen.

Mooney Falls

Mooney Falls

Frühstück auf dem CampgroundZurück am Zelt traf ich auf Leben. Nun gab es erst einmal Frühstück. Mmmh lecker! Frischer Kaffee - unser Faltbarer Wasserkocher war eine gute Investition - und Müsli.

Der Kriegsrat beschloss, die Wanderung zu den Beaver Falls wirklich sausen zu lassen. Immerhin mussten wir ja am folgenden Tag wieder rauf auf’s Rim. Stattdessen wollten wir noch einmal zurück ins Dorf gehen, und dort nach einem Lasttier für unser Gepäck fragen. Marwin würde mit dem Rucksack wahrscheinlich Schwierigkeiten bekommen. Außerdem wollten wir ja 2 Tage später schon wieder in den Grand Canyon runter wandern. Da wäre es nicht gut, uns hier zu verausgaben. Zwei Rucksäcke wollten wir behalten für die Wasserschläuche und diese würden wir vier Großen abwechselnd tragen.Campsite

Aber als erstes gingen wir Schwimmen! An den Havasu Falls war außer uns nur ein Pärchen. Eben diese, die uns von den Doppelten Kosten ohne Reservierung erzählten. Sie hatten sich kurzfristig überlegt, hier her zu kommen. Wir hielten uns eine ganze Weile hier auf. Zuerst war das Wasser schon ganz schön kalt und es kostete sehr viel Überwindung, ganz und gar unter zu tauchen. War man aber erst einmal im Wasser, war es einfach nur toll.

Nun füllten wir unsere Wasserschläuche an der leckeren Quelle und machten uns auf den Weg nach Supai. Es waren nur 2 Meilen, die aber hatten es in sich. Bereits nach dem kurzen Aufstieg an den Havasu Falls waren wir schon wieder pitschnass geschwitzt. Und wir hingen dauernd an den Wasserschläuchen. Allein dies 2 Meilen ohne Wasser ist niemanden zu raten.

Im Dorf angekommen sahen wir dann den Nachteil des Weges per Helikopter: Eine große Menge an Menschen wartete darauf, ausgeflogen zu werden. Es ist ja nicht so, dass nicht alle bereits vor 7am am Campingplatz aufgebrochen wären nur um hier darauf zu warten, an der Reihe zu sein. Es war bereits Mittag. Ich weiß auch nicht, ob es feste Zeiten zu reservieren gab oder ob es einfach nach der Reihe ging. Es sah jedenfalls alles ziemlich chaotisch aus. Aber die Leute schienen gewusst zu haben, auf was sie sich einlassen, denn so richtig genervt sah keiner aus.

Eine Zeit lang beobachteten wir den Helikopter. Es war echt nicht einfach für den Piloten in das enge Tal zu fliegen. Teilweise hatte er neben den Passagieren im Helikopter noch Material an einem Seil unter sich hängen. An diesem Tag flog er stetig hin und her.

 Supai Landeplatz Helikopter Supai Supai

Wir gingen erst einmal ins Office, um uns für den nächsten Tag eine Maultier zu mieten. Das Tier kostete uns 93$ und konnte bis zu 80kg tragen. Wir bekamen rote Gepäckbänder für die drei Rucksäcke und die Anweisung, die Rucksäcke vor 7am am nächsten Tag am Eingang zum Campingplatzes zu deponieren. Ein Reittier hätte auch 94$ gekostet. (scheint für den nächsten Tag wichtig 

Dann gingen wir weiter bis zum Laden. Wir könnten uns noch einmal eine Runde Softgetränke und Frappuccinos. Klar von Starbucks. 4 Softgetränke und 2 Frappuccinos schlugen mit 17$ zu buche. Marwin und Holger wollten ein Eis. Es gab tatsächlich auch eine Bananen-Split. 2 Portionen für 12$.Pause

Auf dem Rückweg machten wir noch einmal Halt an den Navajo Falls. Marwin wollte unbedingt richtig schwimmen. Das hatte er im Frühjahr gelernt und wollte es natürlich jetzt auch austesten. Während die Drei schon einmal zum Fuß der Navajo Falls gingen, lichtete ich erst noch die Kaskaden oberhalb der Fälle ab.

Little Navajo Falls

Little Navajo Falls Little Navajo Falls 

Der Fluss hatte hier eine starke Strömung. Zurück Richtung Fälle kam Marwin allein gar nicht vom Fleck. Down Stream musste sich Holger ganz schön beeilen, um mit Marwin mitzuhalten, denn die nächsten Fälle ließen nicht lange auf sich warten. Und natürlich war auch hier die Fußbehandlung inklusive.

Navajo Creek Navajo Creek

Irgendwann machten wir uns schließlich auf den Rückweg. Inzwischen war auch ein Imbiss-Stand von den Havasupai am Eingang zum Campground aufgebaut worden, wo es Indian Bread und Softgetränke gab. Die Lebensmittel wurden zu Pferd von Frauen und Teenagern vom Dorf zum Campground gebracht.

Aber wir hatten ja unsere Mahlzeiten dabei. Diese ließen wir uns nun wieder schmecken. Danach wurden die Rucksäcke umgepackt. „“Alt“ wurde auch an diesem Tag niemand von uns mehr. Wir hatten auch dazu gelernt: durch frühzeitiges Lüften, war es auch nicht mehr ganz so warm im Zelt.

  • Gefahrene Meilen:  0 mi
  • Zeit unterwegs:  3 - 4 h
  • Campground:  Havasu Falls CG
  • Besonderheiten: Wir haben das Paradies gefunden!!!