Schlammschlacht

Sonnenaufgang am Alstrom PointUm 5.00 Uhr wachte ich auf. Es war trocken und ich genoß erst einmal komplett alleine den Sonnenaufgang. Die anderen kommen erst eine ganze Weile später aus ihren Zelten gekrochen. Dank Holger bekam ich aber sogar noch einen frisch gebrühten Kaffee an meinen „Arbeitsplatz“ geliefert.

Wir bauten die Zelte ab, die natürlich noch ziemlich nass waren, verstauten alles in die Autos und gegen 7am machten wir uns auf den Rückweg.

PfützeMan, was war das für eine Schlammschlacht. Wenn wir nicht gerade durch Pfützen oder kleine Bachläufe fuhren, dann hatten es unsere beiden Fahrer Holger und Robert mit „Schmierseife“ zu tun. Die Wege waren dermaßen rutschig geworden, dass absolut kleine Gefälle ausreichten, um die Fahrzeuge hinten wegrutschen zu lassen. Fast quer zu Fahrtrichtung rutschten wir teilweise den Weg entlang.

Es ist rutschigNun ja, wer den Weg kennt, weiß, dass es ja auch meist kein Problem darstellt. Aber an einigen Stellen gibt es dann doch einen Absatz von 50 bis 100 cm. Und wenn wir da reinrutschen würden, wäre es echt blöd.

Aber wir hatten Spaß - und besonders unsere Fahrer hatten Spaß. Nun war wirklich Können gefragt.

Und die Gegend sah wirklich genial aus! Die Felsen erstrahlten unter kleinen Sunbeams oder leuchteten in satten Farben, weil sich das Gestein mit Wasser vollgesogen hatte.

Nach einer Weile mussten wir notgedrungen Halt machen. Die Reifen hatten schon lange keine Profile mehr, aber bei unseren Freunden hatte sich der komplette Radraum mit Match zugesetzt. Die nigelnagelneue Schaufel bekam nun ihren zweiten Einsatz.

Schutz vor BezindiebenEs dauerte nun ganze 3 Stunden bis wir zurück am Walmart waren. Auch hier in Page konnten wir die Auswirkungen des Unwetters der vergangenen Nacht sehen. Teilweise war der Parkplatz richtig überschwemmt. Wir schnappten uns unsere WoMos - die ihren Sprit noch behalten hatten - und fuhren zu CCAdventures.

Ich kann mich täuschen, aber Delio machte mir einen sehr erleichterten Eindruck, als wir wieder bei ihm im Büro standen. Ich glaube, dass er sich wohl in dieser Nacht doch einige Gedanken gemacht hatte, weil er uns zum Alstrom Point geschickt hatte.

Nicht begeistert war allerdings seine Frau, als sie die beiden Autos sah. Mehrfach wies sie darauf hin, dass wir bei der Rückgabe von sauberen Autos die 25$- Dreck-Kaution wiederbekämen. Nee, Mädel, auf diese 25$ pro Fahrzeug verzichteten wir alle mit Vergnügen. Die Autos zu säubern würde kein Vergnügen werden….

BrunchWir gönnten uns nach diesem Abenteuer ein Feudales Frühstück - naja, war eher ein Brunch- bei Dennys. Für unsere Freunde war es wohl das erste Mal, aber sie schienen zufrieden.

Natürlich reflektierten wir auch noch einmal unseren Ausflug. Und alle waren begeistert und zufrieden, dass wir es gemacht haben. Der Abend und auch die Rückfahrt waren genial und keiner von uns würde es missen wollen!!!

Gegen Noon machten wir uns im Konvoi auf den Weg zum Zion. Diesmal fuhr Marwin bei unseren Freunden im RV mit. Ich machte schlapp und verzog mich auf die hinteren Sitze, um ein wenig zu dösen. Kevin nahm begeistert den Beifahrersitz ein und belustigte Holger mit Musik von seinem IPod, den man ohne Aufwand an die Stereoanlage des RVs anbinden konnte. Über die Ausrüstung der Fahrzeuge kann man sich wirklich nicht beklagen.

Mit jeder Meile, die wir hinter uns legten, wurde der Himmel freundlicher und es wurde heller. Bald fuhren wir wieder durch strahlenden Sonnenschein. Doch was war das: Eine Tafel meldete „UT9 closed through Zion“.
Was war denn das nun schon wieder? Wir hielten kurz an der Seite, um zu beraten, was wir tun wollten. Da wir eh nicht gut mit den großen Fahrzeugen hier drehen konnten und es auch nicht mehr so weit bis zum Parkeingang war, beschlossen wir weiter zu fahren und uns dort zu erkundigen, was genau los war.

Viel los war hier nicht. Schon merkwürdig. Und dann bekam ich auch noch eine unerwartete SMS aus Deutschland aufs Telefon.

Die I15 zwischen Utah und Las Vegas hätte es unterspült und sie wäre komplett gesperrt. 

Na, aber nun reichte es, oder? Auch da wollten wir 2 Tage später lang.....

UT9 - nach UnwetterKurz vor dem Tunnel staute sich der Verkehr. Langsam ging es nun erst einmal voran. Einige PKW-Fahrer und eine Motorradgruppe drehten um und fuhren zurück. Diese Option hatten wir mit den langen Gefährten gar nicht erst. Wir warteten und langsam kamen wir den Rangern am Tunneleingang näher. Wir erfuhren, dass tatsächlich die Straße aufgrund von Aufräumarbeiten der Wetterauswirkungen gesperrt war. Aber gerade eine Stunde vorher wieder geöffnet worden sei. Wir konnten ohne Probleme weiterfahren.

Als wir dann aus dem Tunnel rauskamen auf der anderen Seite, bekamen wir einen guten Eindruck davon, was das Unwetter hier angestellt hatte. Das rechts und links von den Felsen fließende Wasser hatte jeglichen Dreck und Sand mitgenommen und über die Straße gespült. Die Reste links und rechts der Straße ließen erahnen, wie es hier noch vor einigen Stunden ausgesehen haben musste.

UT9 - nach UnwetterUT9 - nach Unwetter

Gegen 16.00 Uhr waren wir am Visitor Center im Zion. Wir erkundigten uns nach der I15 und bekamen zur Auskunft, dass wir tatsächliche einen riesen Umweg zu fahren hätten, weil die Straße komplett gesperrt wäre. Einen Umweg von erstens 3 Stunden mehr (eine Verdopplung der normalen Fahrtzeit vom Zion NP nach Las Vegas) und zweitens ohne Möglichkeit das VoF zu erreichen. Ich wollte versuchen, eine Bekannte zu erreichen, um vielleicht doch noch von Ihr genaueres zu erfahren...

Virgin RiverWir nahmen noch Junior Ranger Programme mit, stürmten noch einmal den Shop und machten uns dann endlich zum Campground auf. Hier bekamen wir nun noch einen beeindruckendere Vorstellung, was hier passiert war und wie das wohl so mit einer Flash Flood ist: Der schöne gemächliche und saubere kleine Virgin River war zu einem, braunen, reisenden Strom geworden. Und das musste ja noch viel schlimmer gewesen sein, wie man anhand der Flussufer leicht sehen konnteVirgin River.

Den Nachmittag verbrachten wir mit Relaxen, Junior Ranger Programm und Holger mit dem Säubern und Trocknen unserer Zelte und Schlafsäcke.

 

Zelte trocknen Koffer packen Campsite Watchman Campground

Abends gab es noch ein Ranger Programm am Campground. Das brauchten unsere Junioren für Ihr Ranger-Abzeichen - verdammt, wir mussten das erste Mal in dieser Reise die Uhren umstellen - und zwar nach vorne. Da kam dann doch noch einmal echt Eile auf, damit wir auch rechtzeitig mit dem Essen fertig wurden.

Aus aktuellen Gründen wurde das Programm umgestellt: Nicht über Bighorns, sondern über Flash Floods wurde berichtet. Was für unsere Jüngsten nun eher langweilig war, war für uns Großen echt interessant. Wir bekamen ein paar Bilder gezeigt, was manche Flash Flood hier im Zion so angerichtet hat, einen Eindruck, was ein Felsbruch so bewerkstelligen konnte...
Außerdem erfuhren wir, dass der Virgin River noch am Mittag 5000 Kubikmeterr Wasser führte - zum Vergleich, abends waren es noch 200!
Wir hatten einmal mehr in diesem Urlaub absolutes Glück gehabt. Wären wir wie zuerst gedacht, ein Tag vorher hier her gefahren, hätten wir die Flash Flood komplett mitbekommen.

Sunset Zion Elli hatte noch herausgefunden, dass die I15 wohl erst nach der Abfahrt zum Valley of Fire gesperrt war und alle Fahrzeuge dort durchgelotst würden. Sie wollten also ihrem ursprünglichen Plan folgen und am nächsten Morgen direkt zu VoF weiterfahren. Sie würden sich bei uns melden und uns berichten.

Wir hatten sowieso noch eine weitere Nacht im Zion geplant. Und dabei würde es auch bleiben.

  • Gefahrene Meilen:  118,4 mi (ohne die Rückfahrt vom Alstrom Point nach Page)
  • Zeit unterwegs: 9 h
  • Campground:  Watchman Campground
  • Besonderheiten: Heute haben wir die Auswirkungen von Wetter so richtig mitbekommen und erlebt.