Campground des Grauens

Heute schaute ich das erste Mal um 6am auf die Uhr. Wir gönnten uns die erste Tasse Kaffee im Bett. Danach gab es ein leckeres und ausführliches Frühstück mit Ei und leckerer „Jimmy-Dean“-Sausage. Bis wir schließlich alles aufgeräumt und verstaut hatten, war es Viertel nach neun.

Junior Ranger AbzeichenDer erste Halt machten wir am Visitor Center. Marwin wollte ja sein Junior Ranger Abzeichen haben. Der Ranger nahm sich viel Zeit und kontrollierte die Antworten gründlich. Teilweise fragte er Marwin zu einzelnen Aufgaben auch etwas. Wir freuten uns und – ja, klar – waren auch etwas stolz! Das meiste konnte er ganz alleine mit dem Ranger klären - selbst noch nach über einem Jahr, welches wir schon wieder zurück in Deutschland waren. Leider fiel aber der Schwur aus.

On the roadWir hatten heute eine längere Strecke vor uns. Über die US92 und 95 ging es auf die Interstate 40. Den Umweg zur London Bridge haben wir uns gespart und mit Oatman hatte ich einfach nicht aufgepasst. Ich hatte irgendwie im Kopf, dass die Esel und Westernatmosphäre in Kingman zu finden waren. Das passiert, wenn man meint, sich auszukennen. Früher habe ich mehr in den Reiseführern gelesen...

 

 

Kabelsalat  Kabelsalat

Bei Kingman verließen wir die Interstate und fuhren auf die Route 66. Dieses Teilstück befuhren wir das erste Mal. Wir mussten noch bis kurz hinter Peach Springs. Ich muss sagen, ich war etwas enttäuscht. Man hört immer so viel Lob von diesem noch erhaltenen Stück Route66, aber landschaftlich fand ich die Strecke nun nicht besonders. 

Route66

Endlich hatten wir die Grand Canyon Caverns erreicht. Das Motel mit alter Tankstelle befand sich direkt an der Straße. Man hatte hier ganz viele alte Autos drapiert, darunter berühmte Filmpersönlichkeiten. Auf den ersten Blick sah es ganz nett aus

Grand Canyon Caverns - Motel Herbie Hook Police

Aber dann....

...Der Campingplatz war wie die Caverns selbst noch ca. 1 Meile von der Straße entfernt gelegen. Rechts und links standen alte verblichene Werbetafeln, die ihre besten Zeiten schon lange hinter sich hatten. Ebenso die Tafeln und Hinweisschilder am Campground. Tatsächlich erinnerte es sehr an die Anfangszeiten von "Radiator Springs".  Allerdings fehlten die freundlichen und liebenswürdigen Bewohner.
Im mit allem möglichen Krimskrams, welchen man auch nur entfernt mit Höhlen und Uhrzeit in Verbindung bringen konnte, vollgestopften Laden  erfuhr ich erst einmal, dass meine Reservierung nicht auffindbar war. Das war aber kein Problem denn der Campground war ziemlich leer. Allerdings erfuhren wir auch, dass die Dump-Station vorne an der Straße beim Motel sei. Die "Full Hook-up-Sites" , die ich bezahlt hatte, hatten keinen Abwasser-Anschluss. Nach den drei Tagen ohne jegliche Versorgungmussten die Abwassertanks dringend geleert werden. Es roch schon etwas streng im Fahrzeug, was sicherlich auch auf die Krankheiten von Justin und Marwin zurück zu führen war.

Da dort auch der Pool zu finden sei, und uns auch eine Runde schwimmen gut tun würde, beschlossen wir, nach einem kurzen Essen im den Caverns angeschlossenen Restaurant wieder zurück zu fahren. OK, war eher eine Pommes Bude und über die Qualität reden wir nicht. 

Wir fuhren anschließend wieder die Meile zurück zum Motel. Hier der nächste Schreck. Die Dump Station war voll. Wie voll? Ja, wir könnten nicht dumpen, weil die Station erst entleert werden müsse. Na super! Das Auto roch jetzt schon. Wir hatten noch eine Nacht vor uns und dann würde das Fahrzeug für 3 Tage in der prallen Sonne stehen. Es wurde immer schlimmer.
Außerdem erreichte ich niemanden in Supai. Wir sollten uns vorab noch einmal melden, ob wettertechnisch alles OK war und wir die Wanderungen starten konnten.Im Joshua Tree Park hatte ich kein Handy-Empfang, hier auch nicht. Ich durfte von der Rezeption telefonieren. Aber als ich nun endlich jemanden in der Leitung hatte, blaffte der mich nur an, ich solle mich montags wieder melden (Es war Samstag), und legte wieder auf.

„Naja, dann springen wir wenigstens kurz in den Pool, bevor wir die Rucksäcke packen.“ Aber Ihr glaubt es nicht, auch das wurde ein Reinfall. An der Pumpe des Swimmingpools befand sich ein Friedhof von schwarzen Käfern in allen möglichen Größen. Für mich war hier Schluss. Ich war den Tränen nahe.

Die ganze Anlage hier war ein kompletter Griff ins Klo. Durch die von Fritz Zehrer beschriebenen Erfahrungen in Supai, war ich mir nicht restlos sicher, dass alles mit der Reservierung gut gegangen ist. Der RV stank, es war heiß und selbst im Pool schwammen die Leichen. Das war der Moment, wo ich beinahe die Tour abgesagt hätte....

 

...

 

Wenigstens Marwin ging es heute wieder besser. Er hatte kein Fieber mehr und wollte unbedingt in den Pool. Holger angelte mit den Jungs zusammen die Leichen aus dem Wasser und ging mit Marwin schwimmen. Wir überlegten, ob wir nicht gleich heute noch zum Havasupai Hilltop fahren sollten, dann könnten wir am nächsten Tag etwas länger schlafen und sicherlich wäre der Stellplatz nicht schlimmer als hier. Vorher wollten wir aber erst zurück zur Site fahren und in Ruhe die Rucksäcke packen.

Das packen dauerte - ich glaube - beinahe 2 Stunden. Wir hatten das gesamte Campinggeraffel direkt im Koffer gelassen. Dass musste nun in die 5 Rücksäcke umgepackt werden (natürlich hatten wir das vorher nicht getestet): 2 Zelte, 5 Schlafsäcke, 5 selbstaufblasbare Isomatten, 5 Kissen, 5 Handtücher, 1 Wasserkocher, 5 Wasserschläuche, 5 Schüsseln, 5 Löffel, Trekkingmahlzeiten für 3 Tage, Taschenlampen, Kleidung, Kamera und Stativ. Dazu Geld und Pässe - die wollte Holger nicht im Auto lassen.

Bis wir fertig waren - mit Packen und auch sonst - war es stockdunkel. Wir entschieden, doch die Nacht hier zu bleiben und lieber noch ein Bier zu trinken. Immerhin gab es noch einen gigantischen Sonnenuntergang.

Sunset

  • Gefahrene Meilen: 271 mi
  • Zeit unterwegs: 6h
  • Campground: Grand Canyon Caverns CG
  • Besonderheiten: Blos nicht hier übernachten!!!!