In der Parkzeitung hatte ich gelesen, dass es im Visitor Center WiFi geben sollte. Nachdem ich also um 8 Uhr die Kids geweckt hatte (hat jemand was von Jetlag gesagt), ging ich erst einmal rüber. Der Campground liegt gleich gegenüber dem Visitor Center. Mit WiFi war allerdings nix. Aber ich erkundigte mich gleich nach den Wetteraussichten. Eine Gewitterfront war im Anmarsch, sollte aber erst gegen Nachmittag da sein. Im Moment war der Himmel auf jedenfalls strahlend blau – von Wolken keine Spur-  und so konnten wir unseren großen Hike – einmal den Queens Garden Trail runter, durch die obere Hälfte der Peekaboo-Loop und dann zum Bryce Point wieder rauf- wagen.

Wir beeilten uns etwas und starteten gegen 10am Richtung Sunrise Point. Doch einfach begann der Tag nicht gerade. Denn wer stand auf den RV-Parkplätzen? Lauter „kleine“ PKWs. Leider passte ich aber nicht auf einen der PKW-Parkplätze.

Ich erblickte einen freien Bus-Parkplatz und stellte mich erst einmal da hin. Sicherheitshalber fragte ich im Laden nach, ob das OK wäre. Die Antwort lautete wie zu erwarten, dass ich da lieber nicht stehen bleiben sollte, da das Ärger gebe bzw. mir einen Strafzettel einbringen könne. Also gut, wir fuhren weiter auf der Suche nach einem Stellplatz für unser „Wohnzimmer auf Rädern“.
Fährt man die Ringstraße am Sunrise Point weiter kommt man noch einmal an einem kleinen Parkplatz, seitlich an der Straße vorbei. Dort stand schon ein RV, sonst niemand, und da stellte ich mich einfach dahinter – quer über 4 – 5 PKW-Parkplätze. Aber bitte, die PKWs standen ja nun auch auf den RV-Parkplätzen.

Wir schnürten die Wanderschuhe, packten uns einige Liter Wasser in die Rucksäcke, außerdem noch etwas Verpflegung und marschierten los.

Die BurgChipmunk

Auf der Verbindung vom Queens Garden Trail zur Peekaboo Loop machten wir ein kleines Picknick. Wir kamen mit zwei Rangerinnen ins Gespräch, da diese das gleiche GPS dabei hatten wie wir. Natürlich kamen wir bald auf das Thema Deutschland und es stellte sich heraus, dass die eine der beiden auch bereits schon in der Heidelberger Gegend unterwegs war.

Plötzlich dann der erste Donner. Allerdings war das Gewitter noch in weiter Ferne. Auch die Rangerinnen meinten, wir könnten noch weiter gehen. Wir sollten nur bei einsetzenden Regen unter einen Felsüberhang in Sicherheit gehen.

 

Wir marschierten also weiter. Und über uns spielte sich ein gigantisches Schauspiel ab. War es eben noch sonnig, zogen bald darauf dunkle Wolken heran. Dies ergab einen tollen Kontrast zu den roten Felsen, die immer noch von der Sonne beschienen wurden. Doch die ersten dunklen Wolken zogen an uns vorbei und der Himmel klarte wieder auf. Dann kam Wind auf und es fing an zu regnen, obwohl die Wolken über uns recht freundlich aussahen. Der Regen war so heftig, dass wir tatsächlich unsere Rucksäcke in die Regencaps verpackten. Ich selbst hatte allerdings schlechte Karten, da mein Strohhut (anders als bei den Jungs) Löcher hatte. So tropfte es mir durch den Hut.

Nach 10 Minuten war es wieder vorbei und die Sonne schien ungerührt wieder herunter.

Peekaboo TrailSteintorPeekaboo Trail

Dann kamen wir an den Aufstieg zum Bryce Point.

Erdrutsch auf dem Trail

Nach einigen Höhenmetern zog sich der Himmel wieder zu und bald konnten wir in der Ferne die Regenwand sehen, die stetig in unsere Richtung zog. Dann setzte drohend der Donner ein. Jetzt wurde es ernst. Ich wollte mich nicht auf dem Trail befinden, wenn uns das Gewitter erreichte. Ich trieb zur Eile. Marwin bekam es aber nun auch mit der Angst zu tun und legte ein unglaubliches Tempo vor. Ich habe ihn noch nie so schnell einen Berg rauflaufen sehen – leider auch nicht mehr wieder den restlichen Urlaub über.

Wir erreichten gerade den Bryce Point, als es zu regnen anfing. Wir rannten zur überdachten Bushaltestelle des Shuttels und dann ging die Welt unter: Es goss in Kübeln und überall um uns herum gingen die Blitze runter. 

Unglaublich, aber wahr: Als wir uns auf dem Aufstieg befanden und das Gewitter bedrohlich nah war, machten sich immer noch Personen auf den Weg abwärts.
Aber ich bin total stolz auf meine Drei. In 4½ Stunden sind wir 5,3 mi gelaufen. Starke Leistung!

Der Shuttle brachte uns trockenen Fußes wieder zurück zum Sunrise Point. Als wir dort ankamen, hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne schien wieder. Wir liefen zu unserem Auto und…
…fanden einen roten Zettel der Parkverwaltung an unserem Fenster. Ärgerlich machte ich mich auf den Weg zum Visitor Center, wo ich fragte, ob auch die 20 PKWs auf den RV-Parkplätzen so einen Zettel an Ihrer Scheibe hätten. Der Ranger meinte, dass er mir dazu nichts sagen könnte, aber dass dies eh nur eine Verwarnung wäre und erst einmal keine Auswirkungen hätte…

Wir machten uns auf den Weg zum Kodachrome Basin State Park. Unterwegs füllten wir noch einmal unsere Vorräte bei dem kleinen General Store in Tropic auf, genossen ein paar Donuts und brachten danach die letzten paar Meilen zum State Park hinter uns.

Wir hatten hier eine super geniale Site, mit eigener Brücke über einen kleinen trockenen Bachlauf. Den restlichen Nachmittag/Abend verbrachten wir hier mit Lesen, Grillen und Sterne gucken. Wir genossen die Ruhe nach dem Trubel am Bryce Canyon.

  • Gefahrene Meilen: 28,2 mi
  • Zeit unterwegs: ca. 2 h
  • Campground: Kodachrome Basin State Park
  • Besonderheiten: Was kann mein Jüngster schnell laufen, wenn er will!