Yellowstone NP

Um 6am war ich wach. Vielleicht, weil mein Mann neben mir sich bereits aus Jetlag-Gründen ständig hin und her drehte, bestimmt aber, weil es heute Morgen so verdammt sch...kalt war. Es war um die 5°C. Leider durften wir aber erst um 8am unseren Generator anwerfen und damit die Heizung. So kuschelten wir uns mit einer heißen Tasse Kaffee ganz eng aneinander (So eine Kälte hat auch etwas positives).

Trotz ausgedehntem Frühstück, waren wir bereits um 9am abfahrbereit. Da ich die Tankstellensituation im Yellowstone NP nicht kannte, tankte wir noch einmal im Colter Bay Village. Das war allerdings die teuerste Tankfüllung des gesamten Urlaubs. Über 4$ die Gallone.

Yellowstone Park SignDer Weg führt uns  noch ein Stück durch den Grand Teton National Park. Dieser stößt genau an den Yellowstone National Park. Obwohl es noch früh am Tag war, war hier schon ganz schön viel los, sprich es bildeten sich Autoschlangen an den Eingangshäuschen. Im Gegensatz zu manchen der anderen PKWs, waren wir schnell durch: Annual Pass vorzeigen, Proschüren und Parkzeitung entgegennehmen, fertig! (Keine Ahnung, was es vor uns so zu Diskutieren gab) Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die meisten Campgrounds im Park bereits jetzt voll waren. Aber kein Problem, bereits vor einem Jahr hatte ich unsere Campgrounds reserviert.

Nun waren wir also in diesem Park, von dem ich schon so viel gehört hatte. Und...

...Schon hier zeigte sich die Schönheit der Natur. Der Yellowstone NP, welcher in einer Höhe zwischen 2000 und bis über 3000 Meter erstreckt, zeigte sich als wunderschöne Gebirgslandschaft. Und es dauerte nicht lang, da kam der Verkehr zum Erliegen. Denn auf einer kleinen Anhöhe waren die ersten Mule Deers zu sehen.

Mule Deer Mule Deer Mule Deer

Der erste Weg heute führte uns natürlich zum Upper Geysir Basin. Doch vom Eingang des Parks bis dorthin brauchte es noch eine gute halbe Stunde. Der Parkplatz hier war riesig und voll.

Als erstes begaben wir uns zum hiesigen Visitor Center (von denen es einige im Park gibt). Die „Ausbruchzeiten“ der Geysire war groß an einer Tafel angeschrieben. Und der nächste Ausbruch des Old Faithful, der sich gleich hier inmitten der verschiedenen Hotels befindet, wurde von einem Schild mitten im Visitor Center verraten. Wir hatten noch eine knappe Stunde Zeit! Somit hatten wir vorher noch die Möglichkeit, die „bürokratischen Dinge“ zu erledigen. Leider erwischten wir einen verknitterten, ungehaltenen Ranger. Er war total empört von der Frage, ob wir anstatt des Besuchs eines Ranger Programms (welches ja nur in Englisch durchgeführt wurde) eine andere -vielleicht sogar deutsche Aufgabe- für den Junior Ranger erledigen könnten. Und außerdem verwies er mich sehr unhöflich an die Lodges oder das Old Faithfull Inn, als ich nach unseren von zu Hause gebuchten Touren fragte.
Erstaunlich, bisher hatten wir nur freundliche, nette Ranger erlebt. Selbst als ich einige Wochen zuvor im im Acadia NP mein Auto falsch geparkt hatte, wurde ich ganz nett darauf hingewiesen. So ein Muffel hatten wir noch nie erlebt. Nunja, wir nahmen die drei Junior Ranger Zeitungen trotzdem mit, besorgten uns noch die Area Maps (50 ct each) und gingen.

Wir entschieden uns für das Old Faithful Inn. Im Foyer war gleich links ein Schalter für das Tourenprogramm von Xanterra. Hier fanden wir eine nette Mitarbeiterin vor, allerdings machte sie alles –wir wollen‘s mal so ausdrücken- seeeeeehr sorgfältig. Wir bezahlten unsere zwei gebucht Touren („Wakeup with wildlife“ und „2h Trail ride inkl. Chuckwagon Diner“) und bekamen die Tickets, sowie eine kleine Beschreibung, wo wir uns jeweils einzufinden hätten. Es wurde nun so knapp für Old Faithful, dass wir auf die Besichtigung des Old Faithful Inn verzichten mussten.

Die „Hautpttribüne“ war bereits gut besetzt und so setzten wir uns an die dem Geysir-Feld zugewandten Seite. Nach 10 Minuten ging es los. Und nun zeigte sich, dass wir eine richtige Entscheidung getroffen hatten. Denn der Wasserschleier wurde genau in die Richtung der „Haupttribüne“ geweht.

Nach bereits knapp 5 Minuten war schon wieder alles vorbei. Und ganz ehrlich muss ich sagen, ich war enttäuscht. Überall hört man von dem Old Faithful. Ich fand die Wasserfontäne nun gar nicht so hoch und den Ausbruch viel zu kurz. Und es war so leise, was mich am meisten enttäuschte. Irgendwie hatte ich ein lautes Getöse oder Prusten erwartet.

Wir entschlossen uns dazu, noch den Rundgang durchs Geysirfeld zu machen. Da es aus unserer Reisegruppe schon die ersten Fragen nach Essen gab, stürmten wir aber vorher noch die Old Faithful Lodge. Dies enttäuschte mich ebenfalls. Es gab keine einfachen Sandwichs, Donuts oder Muffins zu kaufen. Es gab nur Schnellrestaurants. Diese hatten zwar Sandwiches, aber für einen enormen Preis. Mit hungrigen Kids macht Wandern nicht wirklich Spaß und so nahmen wir halt doch 5 mit. Immerhin bekamen wir diese verpackt, so dass wir sie in unseren Rucksäcken verstauen konnten. Der Grand Geysir sollte gegen 2pm ausbrechen. Und die Wartezeit dort wollten wir mit Picknick füllen. Natürlich nahmen wir auch noch Sodas mit. Das ganze kostete mich dann $49,34.

Wir machten uns auf den Weg durchs das Geysirfeld.

Überall brodelte es und dampfte. Und langsam wurde es für mich spannend. Am Grand Geysir war noch nicht viel los und wir bekamen einen Platz in der ersten Reihe. Inzwischen war es auch wieder heiß geworden und Sonnencreme wurde nötig. Wir packten die Sandwiches aus und aßen und warteten. 2am war der angegebene Zeitpunkt allerdings mit einer Ungenauigkeit von 30 Minuten. Wir warteten eine ganze Weile, versuchten die Zeichen zu deuten, die laut Beschreibung einem Ausbruch voraus gingen, und lauschten den umliegenden Besuchern, von denen einige so sprachen, als hätten sie Ahnung.

Grand GeyserDer kleine Bruder Turban Geysir spuckte alle 15 Minuten etwas Wasser, aber von Grand Geysir war nix zu sehen. Doch dann ging es endlich los. Bis 200ft-hoch wurde die Wassersäule geschleudert, immer wieder -gute 10 Minuten lang. Und hier war nun auch der Geräuschpegel entsprechend hoch. Nun war ich begeistert. Das war ein Ausbruch nach meinem Geschmack und ich machte Fotos über Fotos.

Dann war ziemlich ruckartig Funkstille. Das Becken war leer und Ruhe war eingekehrt. Die Leute packten ihre Sachen zusammen und machten sich wieder auf den Weg. Auch wir fingen an, unsere ganzen Pappschachteln wieder einzusammeln und zusammen mit allen anderen Habseligkeiten wieder in die Rucksäcke zu verstauen. Und da ging es doch plötzlich und unerwartet noch einmal von vorne los. In einem zweiten Ausbruch, bestimmt genauso lang, wie der vorherige, entlud sich der Geysir nun vollständig. Gigantisch! Nun hatte der Park mich im Bann.

Wir gingen weiter und ich war erstaunt. Zum einen über die fantastischen Farben der Quellen, zum anderen darüber, dass der Geruch gar nicht so unangenehm war, wie ich erwartet hatte.  Überall floss Wasser, was sich schließlich im Firehole River sammelte.

Der Giant-Geysir blieb leider auch ruhig, als wir da waren und am Grotto-Geysir gab es ein Gruppenfoto. Und dann erreichten wir den Morning Glory Pool. Wow, was eine Farbenpracht. Und das glasklare Wasser, das einen wer weiß in welche Tiefe schauen lies…

Wir rissen uns hier nur schwer los und gingen über den gepflasterten Trail zurück Richtung Parkplatz. Auch hier waren noch einige Pools und Geysire zu bewundern.

Auf den Ausbruch des Castle Geysir wollten wir -sehr zum Leidwesen von Kevin- nicht mehr warten, den dieser war für 5:40pm vorausgesagt mit einer Ungenauigkeit von +/- 2 h (wir hatten 3pm).

Mit dem Auto fuhren wir dann rüber zum Black Sand Basin. Auch hier wurden wir von einem gigantischen Farbspektrum, wunderbar klaren Seen und Wasser spuckenden Geysiren erwartet. Die Farbe des Wassers lud zum Baden ein. Ich musste mir immer wieder die Wassertemperatur ins Gedächtnis rufen, um nicht dem Versuch zu erliegen in diese Seen zu steigen.

Sunset Pool

Für heute reichte es. Die Füße waren platt gelaufen und die Sonne hatte uns müde gemacht bzw. waren die Augen sehr angestrengt. Wir fuhren nun direkt auf den Madison Campground an der Westeinfahrt des Parks.

Ein gemütlicher Abend krönte inkl. Lagerfeuer sowie Gitarrenspiel und Liedersingen diesen wirklich sehr beeindruckenden Tag.

  • Gefahrene Meilen: 77,4 mi
  • Zeit unterwegs: 8 h
  • Campground: Madison CG, Yellowstone NP
  • Besonderheiten: Gigantische Farbenpracht der Quellen