Husch, Husch, Husch, die Eisenbahn,...

Nach einer gemütlichen Tasse Kaffee im Bett (die ich im Übrigen jeden Morgen ans Bett gebracht bekam, seit Holger mit an Bord war), zogen wir uns an, packten unsere Rucksäcke und machten uns gleich auf den Weg zum Bahnhof. Wir hatten die 9:15am-Tour gebucht und sollten eine halbe Stunde vorher dort sein. Wir wollten 1 Stunde vorher losfahren. Die Fahrt sollte 20 Minuten dauern und wir wollten noch mal bei Starbucks vorbei schauen. Als wir gerade die Auffahrt vom Campground hoch liefen, sahen wir aber gerade den 7:20-Trolley anhalten. Also schnell die Jungs und den Mann vorgeschickt und Marwin angetrieben. Der Busfahrer war total nett, wartete und signalisierte sogar, wir bräuchten uns nicht so beeilen! So erwischten wir sogar noch einen Bus früher und der ganze Spaß kostete uns nichts. Der Trolley war FREE!

Durango Bus-ShuttleWir stiegen am Transit Center aus und spazierten die paar Meter durch Durango. Die Sonne strahlte vom Himmel. Und die gestern nachmittag total überfüllten Straßen waren wie leer gefegt. So konnten wir in aller Ruhe einen schönen Eindruck von Durango bekommen.

DurangoDurangoNatürlich fanden wir auch schnell einen Starbucks und Marwin schnappte sich seine "grande Cold Hot chocolade" und schmiss sie gleich mal auf den Boden. Aber Service ist Service: Obwohl es eindeutig unsere Schuld war, bekamen wir sofort eine neue gemacht - kostenlos.

Im Bahnhof angekommen, mussten wir erst noch ein wenig im Gebäude warten, da erst einmal die Passagiere der früheren Tour auf die Gleise gelassen wurden. Wir sahen uns solange etwas im Souvenier-Shop um. Erst als der erste Zug weg war, durften wir raus.

Durango-Silverton-TrainIch hatte uns Prospector-Class gebucht. Dort gab es 4er-Tische und die Kids konnten sich somit auch mit anderen Dingen beschäftigen, wenn ihnen die Fahrt zu langweilig wurde. Außerdem waren auch alle antialkoholischen Getränke inbegriffen. Nicht erwartet hatte ich, dass der Wagen die ganze Zeit einen persönlichen Schaffner hatte, der uns erstens ständig mit Getränken versorgte und uns zweitens sehr viel zur Geschichte und auch der Umgebung erzählte. Außerdem fotografierte er uns vor dem Einsteigen und half natürlich auch beim Selbigen. Und wir bekamen sogar noch eine Zimtschnecke nach Abfahrt serviert.

Die Fahrt war wunderschön. Erst ging es durch Durango, dann natürlich an unserem Campground vorbei (dieses Mal winkten wir von innen) und dann ging es ziemlich schnell in den San Juan National Forest. Immer dem Lauf des Animas River folgend führte die Bahnlinie  durch eine atemberaubende Gebirgslandschaft um ca. 900 Höhenmeter bis auf ca. 2840 Meter hoch. Dabei passt manchmal zwischen Zug und Fels kaum noch eine Hand, während es auf der anderen Seite hundert Meter steil runter geht.

Unterwegs hielten wir zwei Mal an. Bei diesen Stopps hatten Wanderer die Möglichkeiten Aus- oder Einzusteigen. Außerdem musste Wasser aufgenommen werden.

Silverton BahnhofIch glaubte es ja nicht richtig, aber während wir unterwegs nach Silverton waren, wurde zusehend das Wetter schlechter - ganz so wie es immer beschrieben wurde. Waren wir bei strahlendem Sonnenschein losgefahren, zog der Himmel total zu. Und in Silverton hatten wir dann schließlich einen rabenschwarzen Himmel. Der Zug hielt beinahe mitten auf einer Kreuzung.

Wir sahen aus dem letzten Wagen ein Hochzeitspaar aussteigen. Später erklärte uns unser Schaffner, dass der Chef-Schaffner auf dem Zug die gleichen Rechte wie ein Schiffskapitän hätte und trauen dürfte. Das heißt, die Beiden haben tatsächlich auf dem Weg von Durango nach Silverton geheiratet. Was es nicht alles gibt.

Nun standen wir also in Silverton. Ich hatte ja schon einiges gehört, aber was ich sah schockte mich dann doch noch mal. Hier war alt neben neu. Der Versuch, Altes zu erhalten, stand genau neben einem Schrothaufen oder unaufgeräumten Hinterhof. Dazwischen Postkutschen, welche einen für $5/Person durch die Gegend kutschierten. Das Dorf war schnell abgelaufen und da es tatsächlich nach einem Regenschauer aussah, gingen wir dann doch in ein Lokal und aßen etwas. Das war aber ganz gemütlich eingerichtet und die Bedienungen waren sehr nett, dass Essen ok. So verbrachten wir die Wartezeit.

SilvertonSilvertonSilvertonSilvertonSilverton

Als wir zurückkamen hatte der Schaffner unsere gesamten Sachen zu einem andere Tisch gebracht. Die Tischnachbarn von Holger fühlten sich wohl auf der Herfahrt von einem fremden Menschen am Tisch, sowie der Nähe zu unseren Kindern belästigt. Der Schaffner hatte dies wohl mitbekommen und uns schon beim Ausstieg mitgeteilt, dass er einen anderen Platz suche würde. Da die meisten Passagiere die Rückfahrt von Silverton nach Durango mit dem Bus fuhren, war nun sehr viel Platz im Abteil. Sehr aufmerksam! 
Wir machten es uns bequem. Marwin bekam ein Malbuch geschenkt. Der Schaffner hatte nun kaum zu tun, was ihm sichtlich unangenehm war. So erbarmten wir uns seiner und ließen uns 2 Drinks mixen.

HochzeitstorteNach einer Weile kam von hinten ein Mann in unseren Wagon, stellte sich als Trauzeuge vor und fragte, ob wir gerne Hochzeitstorte mitessen wollten. Natürlich wollten wir. Und plötzlich waren unsere Tische mit leckerer Hochzeitstorte voll. So kann man sich das Reisen gefallen lassen. Lecker Drinks, Hochzeitstorte in bequemen Sesseln und eine sehr schöne Landschaft zieht an einem vorbei...

Pünktlich um 6:30pm fuhren wir in den Bahnhof in Durango ein. Hier unten schien wieder die Sonne. Wir holten uns noch eine Autogramm vom Zugführer, der an unserem Buch über Geschichte und Strecke der Bahn mitgewirkt hatte. Nahmen noch einige Souvenirs mit und machten uns wieder mit dem Trolley auf den Weg zum Campground. Gegen 8pm waren wir wieder zurück.

  • Gefahrene Meilen: 0 mi
  • Zeit unterwegs: 13 h
  • Campground: United Campground, Durango
  • Besonderheiten: