Schmerz lass nach

Ein Vorteil, wenn man nicht schlafen kann, weil alle Zähne weh tun, ist,  dass man den Sonnenaufgang nicht versäumt.

Sonnenaufgang Monument Valley

Es reichte! Ich musste zum Arzt! Ich hatte das letzte Mal gesehen, dass es eine Klinik an der Kreuzung zwischen Gouldings Trading Post und Monument Valley gegeben hatte. Meine Überlegung war, dass wir hier sehr wahrscheinlich schneller dran kamen, als wenn wir uns in Page eine Klinik oder Arzt suchen würden. Da die Klinik vor allem für die Navajos errichtet war, fragten wir sicherheitshalber an der Rezeption noch einmal nach, ob auch wir die Dienste in Anspruch nehmen durften. Und erhielten gleich noch die Information, dass das Navajo Health Center komplett neu errichtet worden war und sich nun direkt an der US 163 befand.

Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns gleich auf den Weg und waren ca. gegen 10am am Health Center. Ein sehr modernes, neues Gebäude erwartete uns. Natürlich wurden wir erst einmal von den anderen Wartenden mit großen Augen angeschaut, da wir die einzigen „Bleichgesichter“ waren (passiert wohl nicht sehr oft, dass Touristen in dieser Klinik aufschlagen). Wir meldeten uns an und es dauerte nicht lang, da wurden wir schon ins Ärztezimmer gerufen.

Der Arzt war sehr nett und hielt etwas Small Talk mit uns. Natürlich verstand er, dass ich keine weiteren Experimente machen wollte und gleich „richtige“ Medizin haben wollte, um weiter meinen Urlaub genießen zu können. Somit bekam ich außer einem Antibiotikum, ein wirklich heftiges Schmerzmittel (mit dem Verbot, unter dessen Einnahme, Auto zu fahren) und noch einen Schleimlöser.
Der Klinik war gleich eine Apotheke angeschlossen und das Rezept ging direkt per Computernetzwerk dort hin. Bevor aber nun der Apotheker die Medikamente abfüllte, fragte er uns noch einmal, ob wir diese wirklich wollten, da sie sehr teuer wären. Ich empfand es als sehr positiv, dass der Apotheker mitdachte. Da unsere Auslandskrankenversicherung aber eh verordnete Medikamente bezahlen würde, war mir der Preis egal. (Wurde dann auch anstandslos zu Hause bezahlt).

Wir mussten noch kurz auf die Medikamente warten, bezahlten dann unsere Rechnung, ließen uns eine Kopie des „Laufzettels“ anfertigen, auf dem Diagnose und Verordnung verzeichnet war (das Original blieb in der Klinik) und bereits 1 Stunde später waren wir schon wieder draußen.

Ich warf natürlich gleich „meine Dosis“ ein und endlich nach 20 Minuten waren die Schmerzen weg und weiter 10 Minuten danach ich ausgeknockt.

Als ich wieder aus meinem Halbschlaf erwachte, musste ich dann allerdings feststellen, dass Holger einen Abzweig verpasst hatte. Wir mussten nur 20 Meilen zurück. Und gegen 4pm hatten wir Page erreicht. Ausgemacht war, dass ich Rick von "cc Adventure" von unterwegs aus anrufe, wann wir ungefähr in Page eintreffen würden, aber leider hatten wir ja schon wieder seit Tagen kein Netzverbindung. Wir fuhren auf gut Glück zum Firmensitz und trafen in tatsächlich an. Leider konnten wir den gemieteten Jeep Cherokee noch nicht mitnehmen, da Rick mit diesem selbst unterwegs war und nicht mehr heim kommen würde. Wir verabredeten uns für 7pm.

So. nun mussten wir uns einen Campground suchen. Der Wahweap CG hatte mir 2009 nicht so zugesagt. Auf der Suche nach einer Alternative fand ich Lonely Rock Beach im Internet, wo man auch campen durfte. So machten wir uns auf den Weg dorthin.  Das Kassenhäuschen war nicht besetzt und so fuhren wir weiter. Ja, und dann standen wir eine halbe Ewigkeit oben am Parkplatz rum und überlegten, ob wir wirklich mit unserem Gefährt auf diesen Sandstrand fahren sollten. Ersten wussten wir nicht, wie alles geregelt war (es gab ja keine abgeteilten Sites) und zweitens hatten wir Angst, einzusinken oder uns fest zu fahren.
Platz in der ersten ReihePlatz in der ersten ReiheEndlich gaben wir uns einen Ruck und suchten uns ein schönes Stückchen Land, parallel zum Ufer und keine 10 Schritte davon weg. Das sollte nun unser zu Hause sein für die nächsten 4 Tage!
Und es war super! Direkt am Wasser mit einem 1a Blick auf den Lake Powell und eine gigantische Felslandschaft, welche im Sonnenuntergang zu leuchten begann und ein tolle Kulisse für den Sonnenaufgang bildete.

Natürlich wollten die Jungs gleich ins Wasser. Und ich beobachtete einen Reiher, der am Ufer lang spazierte.

Reiher auf BeutefangReiher auf Beutefang Lonely Rock

Um 7pm holten wir schließlich unseren Jeep ab. Da ja die Sites nicht reservierbar waren, ließen wir unseren Campingtisch und Stühle an „unserem“ Platz zurück. Rick war sehr nett, gab uns noch einig gute Tipps und erklärte das Fahrzeug. Ein super geniales Teil, mit allem drum und dran - sogar mit Schiebedach. Und es hatte komplett neue Schlappen bekommen. Da diese etwas zu groß für den Cherokee waren, hatte Rick einfach die Kotflügel "etwas abgeflext". Klar, dass ich hier keine Chance hatte, an das Steuer zu kommen. Dieses reservierte sich gleich Holger. Naja, ich gönnte es ihm, denn ich hatte ja meinen Spaß mit dem Wrangler gehabt.

Um 9pm waren wir zurück am Strand. Wir parkten den RV und sicherten ihn hinten mit den Rampen etwas gegen das Einsinken in den Sand ab. Mit dem Cherokee vervollständigten wir unsere Wagenburg.

  • Gefahrene Meilen: 205,9 mi
  • Zeit unterwegs: 4,5h
  • Campground: Lonely Rock Beach
  • Besonderheiten: